Warum uns mehr eint als trennt: In ihrem neuen, hochaktuellen Buch zur Politik der Spaltung und Polarisierung hierzulande räumt die renommierte Journalistin und Autorin Gilda Sahebi mit gängigen Mythen und Fake Facts auf. Wer heute in die deutsche Gesellschaft schaut, könnte denken: Es ist ein Land voller Drama, Gegeneinander und Spaltung. Dass dies so sei, ist eine Erzählung, die politisch generiert und medial verstärkt wird. Gilda Sahebi entlarvt sie als Lüge, als Herrschaftsinstrument autoritärer Kräfte. Das zeigt sie an den einschlägigen Debatten um Sozialleistungen, Migration, Gendern und Wokeness, Krieg und Frieden sowie Corona. Studien zeigen immer wieder: Im eigenen Leben sind Menschen viel öfter zufrieden; sie helfen und unterstützen einander, suchen Verbindung, nicht Hass. Wo geht die Suche nach Verbindung auf der gesellschaftlichen Ebene verloren? Und was kann man tun, um der Erzählung von Spaltung keinen Raum im eigenen Leben zu geben?
				
				
				
			Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Eine Anleitung zum produktiven Umgang mit Polarisierung im gesellschaftlichen Raum entnimmt Rezensent Michael Hesse Gilda Sahebis Buch. Die Journalistin interessiert sich dafür, wie sich im öffentlichen Raum Erzählungen durchsetzen, die Spaltungen betonen und verschärfen, wie diese Erzählungen oft wichtiger werden als Fakten und wie es populistischen Kräften wie Trumpisten und der AfD dadurch gelingt, sich als Retter in der Not darzustellen. Am besten gefallen Hesse die Passagen des Buches, die sich damit beschäftigen, wie Macht funktioniert, auch auf einer neurophysiologischen Ebene - Spiegelneuronen spielen dabei eine Rolle, am Ende geht die Fähigkeit zu Empathie flöten. Verhandelt werden, fasst Hesse weiter zusammen, diverse Streitthemen unserer Zeit, insbesondere woke gegen rechts, insgesamt achtet Sahebi bei der Analyse allerdings etwas zu wenig auf ökonomische und soziologische Determinanten, für sie zählen vor allem, siehe oben, fatale Erzählungen. Auch ist die Auswahl der Beispiele etwas sehr US-lastig geraten, findet der Rezensent, der dennoch den Eindruck hat, dass dieses flüssig verfasste und auch gar nicht mal nur pessimistische Buch einem durchaus Anleitungen bieten kann für den Umgang mit den Kulturkämpfen unserer Zeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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