Die Vergangenheitsbewältigung in Deutschland, also die politische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur und ihren Folgen, ist längst selbst zu einem historischen Thema geworden. Von der Entnazifizierung und den Nürnberger Prozessen bis zur aktuellen Debatte um das Holocaust-Mahnmal und die Entschädigung der Zwangsarbeiter beschreibt dieses Buch, wie die Deutschen politisch, juristisch und letztlich auch moralisch mit der NS-Vergangenheit umgegangen sind. Peter Reichel bietet dabei nicht nur eine Fülle von historischer Information, sondern er geht immer wieder auch der zentralen Frage nach, wie sich öffentliche Erinnerung an die Verbrechen des Dritten Reiches überhaupt konstituiert und gesellschaftlich entfaltet.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Kaum ein gutes Wort hat Ulrich Speck für die Abhandlung des Politologen Peter Reichel übrig. Schon der Untertitel sei ein Etikettenschwindel, denn Reichel präsentiere keine Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur bis in die Gegenwart, sondern eine bis in die sechziger Jahre. Und die beruhe auch noch auf einem juristischen Fokus. Politische, kulturelle und soziale Aspekte habe der Autor außen vor gelassen. Außerdem ist der Rezensent darüber enttäuscht, dass Reichel mit seiner thematischen Gliederung des Buchs kein Licht in das Dickicht der Forschungsliteratur bringe, sondern, im Gegenteil, den Leser stark verwirre. Mehr Bescheidenheit hätte dem Autor besser zu Gesicht gestanden, denkt Speck und bemängelt auch noch das Lektorat, denn auch Reichels "oft hölzerne, manchmal unpräzise Sprache" hat ihm missfallen. Wer sich für einzelne Aspekte der juristischen Aufarbeitung bis Anfang der 60er Jahre interessiert, sollte das Buch aber trotzdem lesen. Denn hier, räumt Speck ein, gebe der Autor eine kenntnisreiche und im Detail abgewogene gute Darstellung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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