Die Wiedergutmachung gehört zu den zentralen Themen in der Auseinandersetzung der deutschen Nachkriegsgesellschaft mit dem "Dritten Reich". Ihre Leistungen und Mängel wirken bis heute nach. Tobias Winstel analysiert die administrative Praxis der Entschädigung und Rückerstattung, stellt Regelwerke, Institutionen und konkurrierende Ansprüche vor. Er macht die Erwartungen der ehemaligen Verfolgten und ihre Erfahrungen im Prozess der Wiedergutmachung sichtbar. Eingebunden werden Perspektiven der Politik-, Verwaltungs- und Rechtsgeschichte bis hin zur Wirkungs- und Erfahrungsgeschichte. Indem Winstel die bundesdeutsche Entwicklung im internationalen Zusammenhang analysiert, leistet er auch einen grundsätzlichen Beitrag zur Frage nach Möglichkeiten und Grenzen "verhandelter Gerechtigkeit" beim Umgang mit historischer Schuld.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Gelungen findet Constantin Goschler Tobias Winstels "große Fallstudie" über die Entschädigungspraxis jüdischer NS-Opfer in Bayern. Goschler lobt das Moderate von Winstels Darstellung juristischer und administrativer Strukturen. "Kritische Töne" vernimmt er bei den subjektiven Auslegungen der Entschädigungen durch die Betroffenen. Insgesamt aber erscheint ihm die Arbeit nicht zu skandalisieren, sondern auf ein "freundliches Gesamtbild" hinauszulaufen. Die Frage, ob die bayerische Perspektive im aktuellen internationalen Diskurs besondere Berechtigung hat, muss Goschler allerdings verneinen. Die "Zukunft der Wiedergutmachung" sieht er jedenfalls in den transnationalen Gerichtssälen, vor der Weltöffentlichkeit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Kluge und gelungene Studie" (Süddeutsche Zeitung, 2007)
"Winstels Studie öffnet Blickwinkel auf Facetten der bundesdeutschen Vergangengheit, die viel zu lange ignoriert worden sind." (Die Welt, 2006)
"Winstels Studie öffnet Blickwinkel auf Facetten der bundesdeutschen Vergangengheit, die viel zu lange ignoriert worden sind." (Die Welt, 2006)







