Hat die Ehe noch eine Zukunft? Angesichts der wachsenden Popularit t nichtehelicher Lebensgemeinschaften vor allem in Europa scheint Skepsis angebracht. Monika Wienfort verfolgt die Geschichte der Ehe als Rechtsinstitut und Lebensform seit dem Aufkommen der Liebesehe im sp ten 18. Jahrhundert. Die Stationen einer Ehe werden vom Kennenlernen bis zum Ende, durch Tod eines Partners oder Scheidung, beschrieben. Es geht um staatliche Ehepolitik und den Wandel des Rechts, zum Beispiel bei der Versorgung von Geschiedenen und Hinterbliebenen. Die Aussteuer, die Hochzeitsreise und die Goldene Hochzeit haben ihre je eigene Geschichte. Das wei e Hochzeitskleid kam erst im 19. Jahrhundert in Mode, und neue Vorstellungen einer gelungenen Hochzeitsfeier breiteten sich aus. Eheberatung etablierte sich im 20. Jahrhundert und spiegelte gesellschaftliche und individuelle Erwartungen vor dem Hintergrund der Emanzipation der Frauen. Schlie lich werden Ehepaare als Eltern Thema, das allm hlich abnehmende Lebensrisiko der Mutterschaft, die steigende Berufst tigkeit von M ttern und die sich ver ndernden Erziehungsvorstellungen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Johan Schloemann hätte sich von Monika Wienfort etwas mehr Leidenschaft gewünscht, nicht in der Ehe natürlich, sondern bei ihrer Darstellung der geschichtlichen Entwicklung dieser Institution seit der Romantik bis heute. Kühl sozialhistorisch und wertfrei jenseits flammender Debatten vermag die Autorin laut Schloemann indes zu schildern, was sich beim gemeinsamen Wohnen, in Sachen Hochzeitsnacht oder Geburt so alles verändert hat. Weltanschauung aber kommt nicht vor, meint Schloemann erstaunt, und auch nicht der Name Simone de Beauvoir. Wissenswertes über die Beliebtheit der Ehe heute und gestern und die möglichen Gründe dafür erfährt der Rezensent aber dennoch, geschickt gegliedert und chronologisch geordnet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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