Kaum ein literarisches Werk hat in den letzten Jahren für so viel Furore gesorgt wie VERNON SUBUTEX. Am Beispiel diverser urbaner Soziotope seziert Virginie Despentes darin die Neurosen unserer Tage und erweist sich als scharf analysierende Chronistin und begnadete Erzählerin. Mit ihrem Wunschzeichner Luz hat sie für die Comic-Adaption einen Seelenverwandten gefunden: Luz bleibt in seiner Interpretation dem dreckigen Sound der Vorlage treu - wie Virginie Despentes' Sprache sind seine Zeichnungen ebenso roh wie akkurat. Im zweiten Teil bringen Virginie Despentes' und Luz ihren energiegeladenen Comic über den ehemaligen Schallplattenverkäufer Vernon Subutex und seinen spirituellen Aufstieg vom Obdachlosen zum virtuosen DJ und Guru zu einem fulminanten Ende und lösen dabei auch das Geheimnis um den Tod von Vernons Rockstarfreund Alex Bleach. "Für den zweiten Teil des Comics haben wir meine Geschichte fast vollständig überarbeitet. Es macht wahnsinnig viel Spaß, einen veröffentlichten Text weiterzuentwickeln - und zwar so, dass er durch die Fantasie eines anderen die bestmögliche Form findet." - Virginie Despentes
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Viel los ist in dieser Comicversion des Erfolgsbuchs der Romanautorin Virginie Despentes, meint Rezensent Ralph Trommer. Der nun vorliegende zweite Teil der Adaption dreht sich nicht mehr, wie der erste, um den Titelhelden Vernon Subutex selbst, sondern beschäftigt sich mehr mit den Menschen, die den in einem Park hausenden und als DJ zu Ruhm im Untergrund gekommenen Protagonisten. Der Rezensent beschreibt einige dieser zumeist aus der Gesellschaft herausgefallenen und diversen Rauschmitteln zusprechenden Gestalten, viele von ihnen tragen selbst Schuld an ihrem Zustand, insgesamt ergibt sich ein beeindruckendes, durchaus soziologisch ambitioniertes Panorama zerstörter Leben. Für die Zeichnungen verantwortlich ist der frühere Charlie Hebdo-Karikaturist Luz, das Paris, das er entwirft, birst aus allen Nähten, die Figuren sind äußerst individualistisch gestaltet, so Trommer. All das scheint dem Kritiker insgesamt ziemlich gut zu gefallen, ganz besonders, wenn die Zeichnungen popmusikalische Motive aufgreifen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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