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Wenn sie in Prag über die Hauptstraße gehe, kreuzten mehr Bekannte ihren Weg als in Berlin, schrieb die emigrierte Ärztin und Sozialdemokratin Käte Frankenthal. Tausende deutsche Exilsuchende hatte es nach 1933 in die tschechoslowakische Hauptstadt verschlagen: Ernst und Karola Bloch, Bertolt Brecht, Wilhelm Cassirer, Oskar Maria Graf, Stefan Heym, Leo Kestenberg, Gabriele Tergit und viele mehr. Prag war nicht nur, besonders von Berlin aus, leichter zu erreichen als Paris oder Amsterdam, es war den meisten auch kulturell näher: Man sprach und verstand dort Deutsch. Wie schafften es die…mehr

Produktbeschreibung
Wenn sie in Prag über die Hauptstraße gehe, kreuzten mehr Bekannte ihren Weg als in Berlin, schrieb die emigrierte Ärztin und Sozialdemokratin Käte Frankenthal. Tausende deutsche Exilsuchende hatte es nach 1933 in die tschechoslowakische Hauptstadt verschlagen: Ernst und Karola Bloch, Bertolt Brecht, Wilhelm Cassirer, Oskar Maria Graf, Stefan Heym, Leo Kestenberg, Gabriele Tergit und viele mehr. Prag war nicht nur, besonders von Berlin aus, leichter zu erreichen als Paris oder Amsterdam, es war den meisten auch kulturell näher: Man sprach und verstand dort Deutsch. Wie schafften es die Flüchtenden über die Grenze? Wie schlugen sie sich ohne Arbeit und Einkommen durch? Welche neuen Verbindungen entstanden im Exil? Und wohin führten sie ihre Wege, als die Tschechoslowakei zerschlagen wurde? Anhand von vierzig Schicksalen entfaltet Peter Lange ein Panorama des Exils in Prag, das nicht nur der Situation jedes Einzelnen Rechnung trägt, sondern auch Fragen nach Selbstbehauptung, Hilfsbereitschaft und Widerstand in der Fremde ganz neu stellt.

Mit Fluchtgeschichten von Wieland Herzfelde, Alfred Kerr, Rudolf Olden, Kurt Grossmann, Bertolt Brecht, Theodor Lessing, Gabriele Tergit, Hans Sahl, Stefan Heym, Rudolf Olden, Arnold Zweig, Leo Kestenberg, Friedrich-Wilhelm Cassirer, Käte Frankenthal, Tilla Durieux, Max Seydewitz, John Heartfield, Martin Feuchtwanger, Otto Wels und die Exil-SPD, Lisa und Hans Fittko, Willy Haas, Marianne und Hans Golz, Walter Ulbricht, Gerhart Seger, Oskar Kokoschka, Willi Bredel, Kurt Hiller, Hans Natonek, Heinz Jakoby, Max Barth, Philipp Scheidemann, Anna Maria Jokl, Gertrud Rothgiesser, Martin und Hans Finkelgruen, Oskar Maria Graf, Otto Strasser, Rudolf Formis, Peter Weiss, Maria Mann-Kanova, Leonie Mann, Golo Mann, Ernst und Karola Bloch, Walter Dubislav, Friedl Dicker-Brandeis und Peter Forster.

Autorenporträt
Peter Lange, geboren 1958 in Göppingen, war ab 2016 sechs Jahre Hörfunkkorrespondent von ARD und Deutschlandradio für Tschechien und die Slowakei mit Sitz in Prag. Wenn er gefragt wurde, wie es ihm dort ergehe, antwortete der ehemalige Chefredakteur von Deutschlandradio Kultur gern mit einem Filmtitel: 'Das Beste kommt zum Schluss'. Die Idee, die Geschichten der emigrierten Deutschen in Prag zu erzählen, begleitete Lange von Anfang an, denn mit dem Thema Exil befasst er sich seit über dreißig Jahren. Ein Ergebnis war 2021 sein Buch Prag empfing uns als Verwandte. Die Familie Mann und die Tschechen. Lange gehört zur Jury des Deutsch-tschechischen Journalistenpreises und lehrt an der Karlsuniversität in Prag. 
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Interessiert liest Rezensent Helmut Böttiger diese Studie über Prag als liberalen Zufluchtsort für NS-Gegner in den Dreißiger Jahren. In kurzen, collage-artigen Szenen folgt der deutsche Journalist und Autor ungefähr 40 ProtagonistInnen auf ihrer Flucht vor der erstarkenden NSDAP und besitzt dabei ein sehr genaues Auge für die historischen Verflechtungen zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland, lobt Böttiger, der dieses Buch in eine Reihe populär-journalistischer Texte über die NS-Zeit stellt. Der Rezensent erfährt von den zunächst unterstützenden Strukturen in Prag unter der Regierung von Staatspräsident Tomáš Masaryk, von Organisationen, die etwa Wohnraum für Flüchtlinge boten, bevor der krankheitsbedingte Rücktritt des Präsidenten 1935 mit einem Prager Rechtsruck zusammenfiel. Ergänzend zu den gelungen beleuchteten national-politischen Strukturen und den Konfliktbildungen innerhalb der Exilantengruppen, findet Böttiger auch viel Plastizität und Nahbarkeit in den Beschreibungen der Einzelschicksale, auch wenn manche darunter etwas zu skizzenhaft ausfallen. Dennoch ein "verdienstvoller Einblick" in diesen Strang der Geschichte, schließt der Kritiker.

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