Profitcenter Deutschland - der neokapitalistische Machtrausch
Die Wirtschafts-Ideologen terrorisieren uns mit ihrem Gerede vom "Abstieg" Deutschlands. Hans-Peter Bartels, MdB, und einer der führenden Köpfe der neuen SPD, hält dagegen - mit einer überraschend modernen Kapitalismuskritik, argumentationsstark, zahlensicher und witzig. Wirtschaft scheint heute alles zu sein. Das marktradikale Denken durchdringt jeden Lebensbereich, vom "Humankapital" in den Familien bis zu den "Profitcentern" der Kirche. Die Verheißung der gepriesenen Diktatur des Kapitals lautet: Wohlstand am Standort Deutschland. Die Drohung an die Ungläubigen: Abstieg und Verelendung. Zwar spürt man überall Unbehagen an diesem "Victory-Kapitalismus". Doch wer kritisiert die Sieger-Pose der Wirtschafts-Dogmatiker? Die Politik muss endlich heraus aus der Defensive, sie darf nicht länger wie ein Kaninchen auf die großmäulige Schlange angeblicher ökonomischer Sachzwänge starren: Es ist eben nicht jede Steuer zu hoch, jeder Lohn zu teuer und jeder Beamte einer zu viel, wenn es um das gute Zusammenleben einer Gesellschaft geht. Hans-Peter Bartels entlarvt in seinem Buch die Mythen der ökonomistischen Leitideologie. Wie rational entscheiden eigentlich Manager, welche Opfer bringen sie für den Standort? Ist Deutschland, solange es nicht gesund geschrumpft, dereguliert und rundum privatisiert ist, im internationalen Vergleich wirklich das Letzte? Der geistige Führungsanspruch der ökonomischen Elite hält dieser Überprüfung nicht stand. Gleichwohl hat Deutschland Veränderungen zu bewältigen - Globalisierung, Demographie, Wertewandel -, die neue politische Ideen erfordern, aber eben nicht Rezepte aus dem Mülleimer der liberalen Wirtschaftstheorie.
Die Wirtschafts-Ideologen terrorisieren uns mit ihrem Gerede vom "Abstieg" Deutschlands. Hans-Peter Bartels, MdB, und einer der führenden Köpfe der neuen SPD, hält dagegen - mit einer überraschend modernen Kapitalismuskritik, argumentationsstark, zahlensicher und witzig. Wirtschaft scheint heute alles zu sein. Das marktradikale Denken durchdringt jeden Lebensbereich, vom "Humankapital" in den Familien bis zu den "Profitcentern" der Kirche. Die Verheißung der gepriesenen Diktatur des Kapitals lautet: Wohlstand am Standort Deutschland. Die Drohung an die Ungläubigen: Abstieg und Verelendung. Zwar spürt man überall Unbehagen an diesem "Victory-Kapitalismus". Doch wer kritisiert die Sieger-Pose der Wirtschafts-Dogmatiker? Die Politik muss endlich heraus aus der Defensive, sie darf nicht länger wie ein Kaninchen auf die großmäulige Schlange angeblicher ökonomischer Sachzwänge starren: Es ist eben nicht jede Steuer zu hoch, jeder Lohn zu teuer und jeder Beamte einer zu viel, wenn es um das gute Zusammenleben einer Gesellschaft geht. Hans-Peter Bartels entlarvt in seinem Buch die Mythen der ökonomistischen Leitideologie. Wie rational entscheiden eigentlich Manager, welche Opfer bringen sie für den Standort? Ist Deutschland, solange es nicht gesund geschrumpft, dereguliert und rundum privatisiert ist, im internationalen Vergleich wirklich das Letzte? Der geistige Führungsanspruch der ökonomischen Elite hält dieser Überprüfung nicht stand. Gleichwohl hat Deutschland Veränderungen zu bewältigen - Globalisierung, Demographie, Wertewandel -, die neue politische Ideen erfordern, aber eben nicht Rezepte aus dem Mülleimer der liberalen Wirtschaftstheorie.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hans-Peter Bartels Buch "Victory-Kapitalismus", in dem er den unbedingten "Glauben" an den "Shareholder-Kapitalismus" zu erschüttern sucht, wird von Rezensent Johano Strasser mit Lob überschüttet. Legende um Legende über den angeblich unvermeidbaren "Marktradikalismus" wird vom Autor - Journalist und Kieler Bundestagsabgeordneter der SPD - mit Sachkenntnis und "überzeugendem Zahlenmaterial" widerlegt, preist der Rezensent. Dabei sei Bartels in "keine Schublade zu stecken" und auch der eigenen Parteiarbeit gegenüber nicht unkritisch, freut sich Strasser, der positiv hervorhebt, dass der Autor auch eigene Fehler in seiner Arbeit als Bundestagsabgeordneter selbstkritisch einräumt. Laut Bartels dürfe eine vernünftige Wirtschaftspolitik weder vor einer höheren Erbschafts- noch vor einer Mehrwertsteuer zurückscheuen, referiert Strasser offenbar mit Zustimmung und er attestiert dem Autor, ein "klug argumentierendes, immer anschauliches und engagiertes" Buch geschrieben zu haben. Das dieses dann streckenweise sogar "erfrischend witzig" ist, freut den ohnehin eingenommenen Rezensenten umso mehr.
© Perlentaucher Medien GmbH
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