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»Das ist kein Roman, das ist ein Manifest.« 'Die Welt'
Toto ist ein Wunder. Ein Waisenkind ohne klares Geschlecht. Zu dick, zu groß, im Suff gezeugt. Der Vater schon vor der Geburt abgehauen, die Mutter bald danach. Im kalten Sommer 1966 geboren, wandelt er durch die DDR, als ob es alles noch gäbe: Güte, Unschuld, Liebe. Warum, fragt er sich, machen die Menschen dieses Leben noch schrecklicher, als es schon ist? Toto geht in den Westen, wo der Kapitalismus zerstört, was der Sozialismus verrotten ließ. Nur zwei Dinge machen ihm Hoffnung - das Wiedersehen mit Kasimir und das Singen.

Produktbeschreibung
»Das ist kein Roman, das ist ein Manifest.« 'Die Welt'

Toto ist ein Wunder. Ein Waisenkind ohne klares Geschlecht. Zu dick, zu groß, im Suff gezeugt. Der Vater schon vor der Geburt abgehauen, die Mutter bald danach. Im kalten Sommer 1966 geboren, wandelt er durch die DDR, als ob es alles noch gäbe: Güte, Unschuld, Liebe. Warum, fragt er sich, machen die Menschen dieses Leben noch schrecklicher, als es schon ist? Toto geht in den Westen, wo der Kapitalismus zerstört, was der Sozialismus verrotten ließ. Nur zwei Dinge machen ihm Hoffnung - das Wiedersehen mit Kasimir und das Singen.
Autorenporträt
Sibylle Berg, geboren in Weimar, lebt heute in Zürich. Sie schreibt Romane, Theaterstücke, Essays und Kolumnen (u.a. für die ¿NZZ¿ und für die ¿ZEIT¿). Zuletzt erschienen ¿Das Unerfreuliche zuerst - Herrengeschichten¿ (2001), ¿Ende gut¿ (2004), ¿Die Fahrt¿ (2007) und ¿Der Mann schläft¿ (2009). 2008 wurde sie mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis ausgezeichnet.  
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Was für eine deprimierende Geschichte. Aber welch wundervolle Interpretation. Wie ein Gesang, der Schmerz in Melodie auflöst. Gustav Peter Wöhler liest mit inniger Zärtlichkeit, aber nie gefühlig, besitzt Rhythmusgefühl und ein paar herrliche Kratzer in der Stimme.

Wie geschaffen für die traurig-bittere Geschichte von Toto, einem Zwitterwesen, das Mitte der 60er-Jahre im grauen Sozialismus aufwächst und dann den Kapitalismus als hässlich, brutal und kalt erfährt. Eine geniale Schöpfung der Autorin, weil es ein so lichtes Wesen nicht gibt, das „über den Dingen zu schweben scheint, die aus dieser Welt einen widerlichen Ort machen“. Aber an diesem reinen Menschen, der sich erst entscheidet ein Mann zu sein, bevor er später als Frau zu leben beginnt, demonstriert Sibylle Berg ihre geballte Abscheu gegenüber unserer Welt. Sie durchstreift mit Toto die Jahrzehnte bis ins Jahr 2030, findet für alle gewesenen Zeitabschnitte griffige Diagnosen, aber nie einen Trost. Man muss nicht derselben Ansichten sein und wird sich trotzdem an der scharfzüngigen literarischen Qualität erfreuen und vor allem an Wöhlers melodischer Sprechkunst.

© BÜCHERmagazin, Martin Maria Schwarz (mms)