Vor jedem Gedicht, schrieb Lutz Seiler, liegt die »Geschichte, die wir erlebt haben, das Gedicht trifft ihren Ton, es erzählt sie nicht, es erzählt ihren Ton«. Bedachtsam und nah an den Substanzen arbeitet Seiler sein Material wieder und wieder durch, unaufgeregt, sicher im Ton, mit unverwechselbarer Stimme.
Lutz Seilers Gedichte, entstanden zwischen 2000 und 2003, unternehmen eine Reise durch vierzig kilometer nacht, sie führen hinaus aus der vom Uranbergbau zerstörten Herkunftslandschaft von pech & blende über »deutsche alleenstrassen« und »hinter garagen-zeilen« - hinein in die historische Schichtung mitteldeutscher und brandenburger Gegend.
Mit außerordentlicher musikalischer Sprachkraft verbindet der Autor auf diesem Weg Biographisches, Landschaftliches und Politisches zu »Nervensystemen der Erinnerung«. Dabei sind es die einfachen, konkreten Dinge, an denen Geschichte für einen Moment lesbar wird, in einer augenblicklich treffgenauen, nicht wiederholbarenKonstellation von Vergangenheit und Gegenwart.
Lutz Seilers Gedichte, entstanden zwischen 2000 und 2003, unternehmen eine Reise durch vierzig kilometer nacht, sie führen hinaus aus der vom Uranbergbau zerstörten Herkunftslandschaft von pech & blende über »deutsche alleenstrassen« und »hinter garagen-zeilen« - hinein in die historische Schichtung mitteldeutscher und brandenburger Gegend.
Mit außerordentlicher musikalischer Sprachkraft verbindet der Autor auf diesem Weg Biographisches, Landschaftliches und Politisches zu »Nervensystemen der Erinnerung«. Dabei sind es die einfachen, konkreten Dinge, an denen Geschichte für einen Moment lesbar wird, in einer augenblicklich treffgenauen, nicht wiederholbarenKonstellation von Vergangenheit und Gegenwart.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Harald Hartung spricht von schönen und wichtigen, vor allem aber von gültigen Gedichten. Als besondere Qualität dieser Texte beschreibt er die analytische Kraft ihrer lyrischen Bilder, die er "durch eine gewisse Hermetik" gewonnen sieht, was direkte Deutungen verhindere. Dennoch sieht der Rezensent in Lutz Seilers "stenogrammhaften Kurzzeilen" Nervenbilder aus vier Jahrzehnten DDR heraufbeschworen. Seilers Technik verfremdet nach Hartung eine lyrische Reportage, die in topografischen Daten wie den Namen von Autobahnzubringern einen Geschichtsraum heraufbeschwört. Hartung bewundert an Seilers Gedichten besonders die Witterung, die jede Nuance registriere. Seilers "Madeleine hat den Nachgeschmack verfehlter Geschichte", erkennt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Seine Gedichte sprechen rhapsodisch, schwingen immer weiter aus, schaffen ein irrlichterndes Verweissystem der Bedeutungen, ja nicht nur der Bedeutungen, sondern auch der Bedeutungsträger.« Ursula Krechel DIE ZEIT 20040129








