12,95 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Über die positive bzw. negative Stimmung der Deutschen während des Zweiten Weltkrieges ist bislang nur spekuliert worden. Da für die fragliche Zeit keine demoskopischen Untersuchungen vorliegen, wird in dem Buch anhand konkreter Indikatoren historische Demoskopie betrieben mit dem Ziel, das Politbarometer für die Jahre 1939 bis 1945 zu rekonstruieren. Das geschieht mithilfe von Texten in Todesanzeigen für gefallene Soldaten: Wurde "der Führer" genannt oder hieß es darin nur "... gefallen für Volk und Vaterland"? Ferner wurde ermittelt, wie oft die Deutschen die Vornamen Adolf, Horst und…mehr

Produktbeschreibung
Über die positive bzw. negative Stimmung der Deutschen während des Zweiten Weltkrieges ist bislang nur spekuliert worden. Da für die fragliche Zeit keine demoskopischen Untersuchungen vorliegen, wird in dem Buch anhand konkreter Indikatoren historische Demoskopie betrieben mit dem Ziel, das Politbarometer für die Jahre 1939 bis 1945 zu rekonstruieren.
Das geschieht mithilfe von Texten in Todesanzeigen für gefallene Soldaten: Wurde "der Führer" genannt oder hieß es darin nur "... gefallen für Volk und Vaterland"? Ferner wurde ermittelt, wie oft die Deutschen die Vornamen Adolf, Horst und Hermann vergaben. Als Indikator für Skepsis bzw. Führervertrauen eignet sich außerdem die Statistik der Kirchenaustritte. Die vom Volksgerichtshof gegen arische Deutsche verhängten Todesurteile stehen exemplarisch für das Anwachsen des inneren Terrors. Und schließlich wird die Entwicklung der materiellen Situation am Zuwachs von Spareinlangen gemessen, an den Neuabschlüssen von Lebensversicherungen und an der Verpfändung von Wertstücken in städtischen Pfandhäusern.
Diese Indikatoren erlauben es, tiefenscharfe Aussagen über die mentale und ökonomische Stimmung der "Volksgenossen" zu erhalten.
Autorenporträt
Götz Aly ist Historiker und Journalist. Er arbeitete für die 'taz', die 'Berliner Zeitung' und als Gastprofessor. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. 2002 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis, 2012 den Ludwig-Börne-Preis. Bei S. Fischer erschienen von ihm u.a. 2011 'Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800-1933' sowie 2013 'Die Belasteten. ¿Euthanasie¿ 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte'. Im Februar 2017 erschien seine große Studie über die europäische Geschichte von Antisemitismus und Holocaust 'Europa gegen die Juden 1880-1945'. Für dieses Buch erhielt er 2018 den Geschwister-Scholl-Preis. Literaturpreise: Heinrich-Mann-Preis für Essayistik der Akademie der Künste Berlin 2002 Marion-Samuel-Preis 2003 Bundesverdienstkreuz am Bande 2007 National Jewish Book Award, USA 2007 Ludwig-Börne-Preis 2012 Estrongo Nachama Preis für Zivilcourage und Toleranz 2018 Geschwister-Scholl-Preis 2018
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ungewöhnlich, aber aufschlussreich und spannend scheint Alexander Jürgs dieser Band über die Stimmungslage der deutschen Bevölkerung während des Nationalsozialismus, den Götz Aly herausgegeben hat. Der Ansatz des Bands, anhand indirekter alltäglicher Indikatoren ein verlässliches Bild von Skepsis gegenüber beziehunsgweise Vertrauen in den Führer zu zeichnen, hält er für "außerordentlich wertvoll", auch weil er der historischen Forschung neue Wege eröffnet. Bemerkenswert findet er etwa den Beitrag über die Beliebtheit des Namens Adolf, die seit Kriegsbeginn 1939 rapide abnahm. Daneben hebt er die Untersuchung von Todesanzeigen in der Parteizeitung Frankfurter Volksblatt und in der bürgerlichen Frankfurter Zeitung hervor, die einen steten Rückgang der Kriegszuversicht verdeutlichen. Instruktiv scheint ihm auch die Entwicklung bei den Kirchenaustritten, die nach 1936 auffällig und ab 1942 deutlich abebbte. Auch wenn Jürgs nicht alle Artikel in gleicher Weise überzeugen, würdigt er den Band insgesamt als einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Nationalsozialismus.

© Perlentaucher Medien GmbH