Wenn Alfred Polgar, Mechtilde Lichnowsky, Anton Kuh oder Kurt Tucholsky über das Essen schrieben, dann waren sie ebenso pointiert, aber oft ein wenig sinnlicher als in anderen Texten. In Walter Schüblers einzigartiger Sammlung über das Essen der Zwischenkriegszeit finden wir journalistisch-literarische Naschereien genauso wie reichhaltige Einblicke in die Gepflogenheiten, Trends und Mängel des Essens in einer Zeit der immensen gesellschaftlichen Umbrüche. Rationierte Lebensmittel, Brot-, Milch- und Fettkarten sowie illegaler Schleichhandel standen opulenten Genüssen und neuesten Ernährungsstilen und Erkenntnissen gegenüber. Walter Schübler trägt aber nicht nur ein reiches Text- und Bildmaterial zusammen, sondern beschreibt kenntnisreich Zusammenhänge und Hintergründe. Garniert mit zahlreichen historischen Abbildungen, bissigen Illustrationen und kulinarischen Verführungen. Ein Band voller Genussmomente!
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Ein sehr schönes Lesebuch hat Walter Schübler hier zusammengestellt, freut sich Rezensent Daniel Damler. Versammelt sind literarische und journalistische Beiträge aus der Zwischenkriegszeit zu kulinarischen Themen. Damler erfährt allerlei Interessantes und Amüsantes, unter anderem über Mahlzeiten, die in Zeppelinen angerichtet werden und über Kochbücher in Zeiten der Mangelwirtschaft. Schüblers historische Kontextualisierungen sind allerdings nicht allzu umfangreich und außerdem recht österreich-zentriert, warnt der Rezensent, der besonders Texte hervorhebt, die die Modernität der Zwischenkriegszeit auch in Fragen der Essenszubereitung belegen. Insgesamt waren die Zwanziger- und Dreißigerjahre kulinarisch nicht die beste Zeit, resümiert Damler, literarisch hingegen gibt es, wie dieser Band beweist, jede Menge zu holen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer sinn hat für das kulinarische Hintergrundrauschen der Weltgeschichte, wird reich beschenkt, denn es ist ein lesebuch im besten sinne, abschweifend, informativ, anregend. Der Alltag der Zwanziger- und Dreißigerjahre wird sozial- und kulturgeschichtlich in einer Genauigkeit kartographiert, wie es selbst in den guten wissenschaftlichen Monographien kaum gelingt.« - Daniel Damler, Frankfurter Allgemeine Zeitung







