Die Rolle der deutschen First Lady ist von größerer Bedeutung für Gesellschaft und Demokratie als das traditionelle Frauenbild unterstellt, mit dem sie oft etikettiert und verglichen wird: Sie übt Deutschlands prominentestes Ehrenamt aus, sie motiviert und fördert dabei auch andere sich zu engagieren. Dabei knüpft die Rolle an Traditionen aus der neueren deutschen Geschichte an, die bis in die Monarchie zurückreichen. Ob Kaiserin, Ehefrau des Reichspräsidenten oder (Ehe-)Partnerin des Bundespräsidenten - die First Lady ist eine soziale Unternehmerin, die Gemeinsinn in der Gesellschaft fördert und Zusammenhalt stärkt. Viktoria Hennecke beleuchtet in ihrer Studie aus politikwissenschaftlicher Sicht die Erwartungen, die an die Rolle und ihre Inhaberinnen gerichtet sind; sie beleuchtet deren Ursprünge und bricht damit, die klischeehafte traditionelle Etikettierung aufzugreifen und zu reproduzieren. Mit einem Vorwort von Elke Büdenbender
»Seit über 150 Jahren existiert die Rolle einer deutschen First Lady. Zu Recht fragt Hennecke, ob in dieser Zeit nicht eine Tradition entstanden sei, die sich aus gesellschaftlichen Erwartungen ebenso speist wie aus der Art und Weise, wie die bisherigen First Ladies ihre Rolle ausfüllten. Als Politikwissenschaftlerin interessiert sich Hennecke dabei weniger für die Einzelporträts, sondern für die Rolle der First Lady an sich [...] und parallelisiert sie mit derjenigen einer Schauspielerin: Wie eine solche bespiele jede First Lady, ob Monarchin oder Bürgerliche, die Bühne der Öffentlichkeit [...].« Gudrun Kruip, H-Soz-Kult, 17.7.2025