"Von der Una" ist der gelungene Versuch, ein persönliches Kriegstrauma schreibend zu verarbeiten und zu überwinden. Wir folgen der Hauptfigur des Romans durch drei Zeitabschnitte: Kindheit und Jugend in Jugoslawien vor dem Krieg, Fronterfahrung während des Bosnienkrieges und schließlich der Versuch, nach dem Konflikt ein normales Leben zu führen. In seiner sehr lyrischen, meditativen Prosa rekonstruiert Faruk Sehic das Leben eines Mannes, der sowohl Kriegsveteran als auch Dichter ist. Der Historiker lehrt uns, was geschehen ist, der Dichter, was für gewaltige emotionale Spuren es hinterlassen hat und der Ästhet, wie man auch noch aus den schmerzhaftesten Erinnerungen den maximalen Genuss ziehen kann. Parallel zu dieser Geschichte nehmen die Passagen des Buches über die Stadt am Fluss Una mythische, traumgleiche und phantastische Dimensionen an.
"Es ist unmöglich, einen einprägsamen Satz zu schreiben über einen Roman, der auf jeder Seite aus einprägsamsten Sätzen besteht. Nur so viel: Dies ist ein Buch über den Krieg und den Soldaten und den Fisch und den Fluss und den Schmerz und - wie alle Bücher - dieses aber in besonders gelungener Manier - über das Überleben. Es singt und rumort und fließt und kämpft und liebt."
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Undine Fuchs ist tief beeindruckt von Faruk Sehics Roman über eine versunkene Welt. Durch Hypnose und in "leuchtender Sprache" erstehe im Text die bosnische Heimat und Kindheitswelt des Erählers wieder auf. Erzählen als heilendes Mittel mit Krieg und Verlust umzugehen, so versteht Fuchs diesen Text, denn auch der Autor selbst zog in den Bosnienkrieg und sah die Kultur seiner Heimat bedroht. Der Fluss Una bekommt im Text eine ebenso heilsame Wirkung, erklärt sie. Gegen die Gewalt als Teil der menschlichen Zeit setze der Autor die zyklischen Abläufe des Stroms.
© Perlentaucher Medien GmbH
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