"Ludwig Steinherr spricht als Meister der flüchtigen Augen blicke, in denen sich aller Vergänglichkeit zum Trotz eine Unvergänglichkeit gerade des Vergänglichsten andeutet, nicht mit Händen zu greifen und zu halten, aber wie eine Apfelblüte in Worten zu bergen währende Gegenwart. Das führt ihn zu den kleinen Unscheinbarkeiten, dem Flüchtigsten, insbesondere in den Liebesgedichten: "Deine Augen/ deine Halslinie/ dein Haar-/ jeder Pinselstrich/ ein Neubeginn/ eine Zerstörung". ( ) Steinherr vertraut ausgerechnet dieser Vergänglichkeit, all diesem Leben."
Barbara v. Wulffen
Barbara v. Wulffen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Höchste Zeit für diesen Dichter, meint Wulf Segebrecht. Immerhin kennt er von Ludwig Steinherr bereits zwölf Gedichtbände, und Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ist der Autor auch. Was Segebrecht indessen wirklich für Steinherr einnimmt, ist dessen dialektische Sicht, die einiges neu und anders erscheinen lässt als gewohnt. Wenn dem beiläufigen Beginnen in diesen Gedichten die existentielle Pointe folgt, wenn die ins poetische Bild gefasste Alltagsbeobachtung umschlägt ins "göttlich Große", freilich ohne "fromme Botschaft", sieht sich der Rezensent ein ums andere Mal überrascht und zum Nachdenken gebracht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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