Kriminaldirektor a. D. Manz hat sich behaglich eingerichtet in seinem Ruhestand im Dresdner Umland. Er rudert auf der Elbe, kümmert sich um seine Enkelkinder. Doch dann reißt ihn ein Brief der Staatsanwaltschaft Berlin aus seinem Alltag: Manz soll vor Gericht aussagen. Es geht um einen Mord im Jahr 1990, seinen letzten Fall in Berlin, den er nicht mehr abschließen konnte, weil er versetzt wurde. Jetzt, über zwanzig Jahre später, scheint der Mörder gefunden. Und es geschieht, was Manz nie wollte: Er versinkt in der Vergangenheit, in alten Denkmustern, und auch Vera erscheint vor seinem inneren Auge, die Kollegin, mit der er damals zusammengearbeitet hat und die sich kurz darauf das Leben genommen hat. Haben sie bei ihren Ermittlungen einen Fehler gemacht? Beim Prozess in Berlin muss Manz feststellen, dass etwas gründlich schiefläuft. Steht ein Unschuldiger vor Gericht? Die Aufklärung des Falls verschränkt sich untrennbar mit Manz' Blick in seine eigene Vergangenheit, der Auseinandersetzung mit sich selbst, seinem älterwerden - und all das vor dem Hintergrund der wiedervereinigten Bundesrepublik.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Stefan Fischer findet Matthias Wittekindts Roman um einen Ermittler in Pension und einen alten Fall anregend. Nicht so sehr der vor Gericht wieder aufgerollte, aber weiter unklar bleibende Fall von 1990, in dem der Protagonist ermittelt, ist es, der Fischer an dem Text fasziniert. Viel aufregender scheint ihm, wie Wittekindt seine Figur zeichnet, als skrupulösen, genauen, seine eigene Wahrnehmung (auch in familiären Dingen) hinterfragenden Kriminalisten und Menschen. Die Diskrepanz zwischen dem Selbstbild der Hauptfigur und dem Bild, das der Erzähler von ihr entwirft, scheint Fischer besonders zu interessieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Matthias Wittekindt versteht es wie keiner, aus einem alltaglichen Ereignis ein Netz aus Verunsicherungen, Verdachtigungen, Selbstbeschwichtigungen zu knüpfen. Ein Fixstern der zeitgenossischen Kriminalliteratur.« Tobias Gohlis / Die Zeit

















