Das Mittelalter erzählt – große Geschichten kleiner Leute
Er habe beim Brand der Stadt, als der Feuersturm durch die Straßen fegte, einen alten Mann, der ihm aus den Flammen entgegenkam, in seinen Keller aufgenommen, dann aber selbst das Haus durch den Hintereingang verlassen und das Weite gesucht. So erzählt, das Gewissen belastet vom Erstickungstod jenes Alten, ein Priester eine traumatische Begebenheit seines Lebens. Und so berichten in diesem Buch viele andere, die eigentlich nicht die geringste Chance hatten, in eine historische Quelle hineinzufinden. Hier aber kommen sie nicht nur vor, sie kommen sogar zu Wort – erzählen aus ihrem Leben, ja ganze Lebensgeschichten: wahre Kurzgeschichten aus dem späten Mittelalter.
Arnold Esch hat aus Gesuchen an den Papst die Lebenswelten mittelalterlicher Menschen freigelegt: bittere Jugend, erste Liebe, Streit im Wirtshaus, Spiel und Unterhaltung, Mord und Totschlag, Erwartungen und Enttäuschungen, Schuldigwerden im Alltag und im Krieg. In seinen elegant erzählten Miniaturen wird das Mittelalter einmal aus allernächster Nähe mit den Augen der Betroffenen betrachtet und gerade dadurch ungewöhnlich anschaulich.
Er habe beim Brand der Stadt, als der Feuersturm durch die Straßen fegte, einen alten Mann, der ihm aus den Flammen entgegenkam, in seinen Keller aufgenommen, dann aber selbst das Haus durch den Hintereingang verlassen und das Weite gesucht. So erzählt, das Gewissen belastet vom Erstickungstod jenes Alten, ein Priester eine traumatische Begebenheit seines Lebens. Und so berichten in diesem Buch viele andere, die eigentlich nicht die geringste Chance hatten, in eine historische Quelle hineinzufinden. Hier aber kommen sie nicht nur vor, sie kommen sogar zu Wort – erzählen aus ihrem Leben, ja ganze Lebensgeschichten: wahre Kurzgeschichten aus dem späten Mittelalter.
Arnold Esch hat aus Gesuchen an den Papst die Lebenswelten mittelalterlicher Menschen freigelegt: bittere Jugend, erste Liebe, Streit im Wirtshaus, Spiel und Unterhaltung, Mord und Totschlag, Erwartungen und Enttäuschungen, Schuldigwerden im Alltag und im Krieg. In seinen elegant erzählten Miniaturen wird das Mittelalter einmal aus allernächster Nähe mit den Augen der Betroffenen betrachtet und gerade dadurch ungewöhnlich anschaulich.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dass Geschichte "aus Menschenleben gemacht" wird, bringt das Buch des Historikers Arnold Esch unserem Rezensenten Dirk Schümer wieder lebhaft in Erinnerung. Laut Schümer hat Esch für seine "faszinierende" Sammlung von Sündenbekenntnissen mittelalterlicher Christen tief in die Überlieferungsschatzkiste der päpstlichen "Sacra Paenitentiaria Apostolica" gelangt. Dass die vom Autor mit schöner Zurückhaltung im "lakonischen Kurzstil" präsentierten Buß- und Gnadenzettel einmal nicht als Aufzeichnungen von Richtern und Theologen daherkommen, sondern sozusagen im Rohzustand von Wirtshauskeilereien, Hinrichtungen und bösem Suff berichten, empfindet Schümer als großartig und wahrhaft wahrhaftig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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