Eine Bildungsreise der besonderen Art: Staunen, wenn ein Provinznest den ganzen "Ring" auf die Beine stellt, aber manchmal lässt Schilda grüßen im Umgang mit den kulturellen Ressourcen. Was 1998 als Ferienvergnügen begann, wurde zu einem ungewöhnlichen Panorama unseres Landes, seiner Bewohner und seiner wechselvollen Geschichte.
Rund achtzig feste opernensembles gibt es hierzulande, beinahe so viele wie im gesamten Rest der Welt. Nicht nur in München und Dresden, sondern auch in Detmold und Cottbus. Ralph Bollmann hat sie alle besucht. Als er in Meiningen die "Tosca" sah, wurde das Land noch von Helmut Kohl regiert. Als er in Plauen "Lohengrin" besuchte, rief Gerhard Schröder die HartzoReformen aus. Und als er 2010 nach Ulm zur "Salome" fuhr, stand der Euro vor dem Absturz. Eine Entdeckungsreise durch Geschichte und Gegenwart: Die deutsche Kleinstaaterei mit all ihren Skurrilitäten und der Föderalismus sind der Boden, auf dem dieser kulturelle Reichtum der Provinz gewachsen ist.
Rund achtzig feste opernensembles gibt es hierzulande, beinahe so viele wie im gesamten Rest der Welt. Nicht nur in München und Dresden, sondern auch in Detmold und Cottbus. Ralph Bollmann hat sie alle besucht. Als er in Meiningen die "Tosca" sah, wurde das Land noch von Helmut Kohl regiert. Als er in Plauen "Lohengrin" besuchte, rief Gerhard Schröder die HartzoReformen aus. Und als er 2010 nach Ulm zur "Salome" fuhr, stand der Euro vor dem Absturz. Eine Entdeckungsreise durch Geschichte und Gegenwart: Die deutsche Kleinstaaterei mit all ihren Skurrilitäten und der Föderalismus sind der Boden, auf dem dieser kulturelle Reichtum der Provinz gewachsen ist.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In jeder Zeile der Rezension Johan Schloemanns wird spürbar, welch außerordentliche Sympathie er für dieses ungewöhnliche Buch empfindet. Ralph Bollmann unternimmt darin eine Ethnografie der kulturellen Provinz. Im Lauf von zwölf Jahren ist er an sämtliche Opernstandorte in deutschen Städten gereist: Das sind nicht weniger als 81 - und damit soviele, ruft der verblüffte Rezensent aus, wie im Rest der ganzen Welt. Der Band ist weniger ein Buch über einzelne Inszenierungen, Regisseure oder auch die Musik - wiewohl der Hinweis auf hohe Qualität vieler Inszenierungen an vom Feuilleton je kaum aufgesuchten Orten auch wichtig ist. Eigentlich aber geht es um Deutschland, ein an Kultur noch immer immens reiches Land, dessen weltläufige Intellektuelle über die Provinz gerne lächeln. Bollmann macht das zur Freude von Schloemann nicht mit. Er ist neugierig, aufmerksam und bringt von seinen Reisen so hoch interessante Impressionen mit, dass sie für den Rezensenten nur eine Erfahrung bestätigen: "Wahrhaft provinziell ? ist: die Nichtwahrnehmung der Provinz."
© Perlentaucher Medien GmbH
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