Er zählt zu den Großen der modernen Architektur: Was aber hat Walter Gropius wirklich gebaut? Nicht viel. Und das ist nicht erstaunlich, denn nach zwei Jahren Studium war klar, dass ihm jedes Talent zum Architekten fehlte. Doch er gründete ein Architekturbüro, wo andere jene Bauten entwarfen, die heute als Ikonen der Moderne gelten. In seinem Netzwerk tauchen alle Namen auf, die in der Geschichte der Architektur und des Designs im 20. Jahrhundert eine Rolle spielen. Wer wollte da an seiner Bedeutung zweifeln? Bernd Polster hat Gropius' Leben akribisch erforscht - man wird es in Zukunft nicht mehr als Heldengeschichte, sondern als Schelmenroman erzählen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Ronald Berg ist heilfroh, dass endlich mal jemand den "Mythos Gropius" entlarvt. Von Autor Bernd Polster lernt er, dass der gefeierte Bauhausarchitekt keine eigenen Ideen hatte - der Mann konnte nicht mal zeichnen! -, sondern lieber die Ideen anderer als eigene ausgab, dass er ein hervorragender Propagandist der eigenen Sache war, der seine Helfer und Ideengeber "erfolgreich vergessen machen konnte" und überhaupt gerne auf andere herabsah. Polster schließt das laut Berg offenbar aus der Tatsache, dass Gropius hervorragend reiten konnte - er nahm als Husar am Ersten Weltkrieg teil - und so die Gewohnheit hatte, vom hohen Ross auf andere herabzublicken. Die ganze Kritik trieft so vor Schadenfreude darüber, dass Gropius hier zurechtgestutzt wird, dass sie sich entgegen der Absicht des Rezensenten nicht als Empfehlung für das Buch liest.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die Biografie bietet viel Material für eine andere Geschichte des Neuen Bauens, eine, die nicht auf Heilslehren und Manifeste aus ist. (...) Als Schelm ist Gropius allemal interessanter denn als Heros." Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung, 19.03.19 "Es muss Spaß gemacht haben, Legende um Legende zu widerlegen, die bis heute gültig sind, ohne dass jemals nachgefragt worden wäre. (...) Gropius' Leben liest sich denn auch wie ein Roman, so unglaublich sind die glücklichen Fügungen und Erfolge." Ronald Berg, taz, 05.04.19 "Bernd Polsters Biografie demontiert die Ikone des Neuen Bauens Walter Gropius auf ganzer Linie. Das Buch liest sich trotz der Fülle der Informationen leicht, vielleicht gerade weil der Autor jede Ehrfurcht vor seinem Protagonisten abgestreift hat." Carmela Thiele, SWR2 Lesenswert, 09.04.19 "[...] so präzise und beherzt hat noch keiner [Gropius'] Widersprüche in Biografie und Werk zusammengefasst. [...] Mit seinem Buch lüftet Polster den hagiografischen Weihrauch imJubiläumsjahr." Ingo Arend, Monopol, Juni 2019 "Bernd Polster beschreibt unterhaltsam und mit vielen Details, dass die Gleichsetzung von Walter Gropius mit Moderne und Bauhaus ein großer Irrtum ist." Ruth Asseyer, NDR, 22.07.19











