Die erstmalige Veröffentlichung der Aufzeichnungen von Friedl Benedikt, der »geborenen Erzählerin« (Elias Canetti)Was für eine couragierte Frau, was für eine Autorin: Friedl Benedikt war lebensfreudig, tatendurstig, neugierig, zielstrebig. Für Elias Canetti ist die junge Frau, die er 1936 in Wien kennenlernt, »eine geborene Erzählerin«. Er wird ihr Lehrer und Geliebter, ihr Lebensmensch bis zu ihrem frühen Tod 1953. Und er fordert sie auf, »jeden Tag zu schreiben«. Sie befolgt seinen Rat, auch in London, wohin sie beide nach dem »Anschluss« emigrieren müssen. Drei Romane erscheinen in England, doch das Beste, was sie geschrieben hat, fand sich im Nachlass Canettis und wird hier erstmals veröffentlicht: Aufzeichnungen von Begegnungen mit Freunden und Fremden, Szenen auf der Straße und in Pubs, Eindrücke von Reisen durch das Nachkriegseuropa, die Dinge der Liebe. Eine große Entdeckung.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Schöne Texte sind das, die Friedl Benedikt in ihrer Zeit im Exil, zwischen 1939 und ihrem Todesjahr 1953, verfasst hat, findet Rezensent Fokke Joel. Die Schriftstellerin lebt in dieser Zeit in London, erfahren wir, weil sie als Jüdin vor den Nazis fliehen musste, sie wohnt bei ihrer Tante und ist dort von vielen Künstlern und Geistesmenschen umgeben. Nicht nur die tauchen in ihren - um hilfreiche Vor- und Nachworte ergänzten - Texten auf, Benedikt interessiert sich auch für den Alltag jenseits ihrer sozialen Schicht und beobachtet zum Beispiel Taubstumme bei einer Unterhaltung im Pub. Benedikts Liebesbeziehung zu Elias Canetti hingegen kommt laut Joels positiver Rezension nur am Rande vor, überhaupt schreibt sie wenig über sich, vielmehr lieber über die Menschen um sich herum.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Scharfsinnige Aufeichnungen ... Funkelnde Miniaturen aus dem Gesellschaftsleben britischer Künstler und kosmopolitischer Exilanten. Fallstudien aus einem Irrenhaus namens Krieg. Und ganz leise zwischen den Zeilen steht die Geschichte einer Frau, die in jeder freien Minute literaturwürdige Szenen notiert." Paul Jandl, NZZ, 13.05.25 "Ein wacher, zuweilen bissiger, aber stets menschenfreundlicher Blick den Friedl Benedikt auf ihr Umfeld wirft ... Faszinierende Zeitdokumente eines Kontinents in Trümmern." Alice Pfitzner, ORF, 16.04.25 "'Warte im Schnee vor Deiner Tür' ist ein Dokument des Lebenshungers und einer unstillbaren Neugierde - nach Menschen, nach Schicksalen und nach exzentrischen Lebensentwürfen." Thomas Miessgang, Die Zeit, 03.04.25 "Ein eindrückliches Porträt der Londoner Kriegsjahre ... 'Warte im Schnee vor deiner Tür' ist eines dieser Bücher, die zeigen, warum Wiederentdeckungen von Frauen in der Literaturbranche gerade eine so große Rolle spielen." Anna Vollmer, FAS, 16.03.25 "Reich, überraschend, melancholisch und manchmal auch einfach sehr erfrischend." Barbara Beer, 24.02.25 "Eine literarische Sensation." Marcel Atze, Presse Spectrum, 22.02.25