Das Kind einer rumänischen Artistenfamilie lebt in zwei Welten, der farbig verklärten Heimat von Zirkus und Wohnwagen, aber auch der harten Wirklichkeit des ständigen Fremd- und Unterwegsseins.Voller Illusionen ist die Familie den Verheißungen des Westens gefolgt, ein großes Haus soll gekauft, die Tochter ein Filmstar werden, aber dann wird alles ganz anders. Mit den Augen eines jungen Mädchens, dessen Welt durch die unmittelbare Umgebung bestimmt wird, durch die Familie und die kleinen Ereignisse des Alltags, erlebt der Leser das Scheitern eines Traumes, der Selbstbetrug war von Anfang an. Und je rauher die Erfahrungen, desto grausiger die Geschichten vom Kind, das in der Polenta kocht, die sich die Geschwister immer wieder erzählen, den Schrecken der Wirklichkeit zum Trotz.Aglaja Veteranyis lange erwarteter erster Roman ist von eben so zarter wie handfester Eindrücklichkeit - anrührend, voller ursprünglicher Empfindungen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hans-Peter Kunisch stellt in seiner Rezension die Frage, wieso Veteranyis Roman von einer so "ungewöhnlichen Leichtigkeit" geprägt ist, die ja in deutlichem Kontrast steht zu der Geschichte eines vereinsamten Mädchens und ihrer reichlich deprimierenden Familiensituation. Kunisch erklärt sich das mit der Unbeschwertheit, die mit der Entdeckung einer neuen Sprache einhergeht: Veteranyi ist gebürtige Rumänin, aber in Zürich aufgewachsen und schreibt in Deutsch. Dabei lasse sich Veteranyis Sprachstil kaum in eine fertige Schublade stecken. Er sei eher das Ergebnis eines Durcheinanderwirbelns verschiedener Sprachstile, aus dem Verteranyi am Ende aber etwas Neues, Eigenes macht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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