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Träge Deutsche, rege Juden und das Gift des Neides: Götz Aly über die Vorgeschichte des Holocaust. Warum die Juden? Warum die Deutschen? Diese beiden Fragen harren seit 1945 einer Antwort. Götz Aly gelangt in seinem neuen Buch zu verstörenden Einsichten. Er beschreibt Fortschrittsscheu, Bildungsmangel und Freiheitsangst so vieler christlicher Deutscher während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dagegen begeisterten sich die deutschen Juden für das Stadtleben, für höhere Bildung; sie wussten die Chancen der Moderne zu nutzen. Die trägen Nicht-Juden sahen ihnen mit Neid und Missgunst…mehr

Produktbeschreibung
Träge Deutsche, rege Juden und das Gift des Neides: Götz Aly über die Vorgeschichte des Holocaust.
Warum die Juden? Warum die Deutschen? Diese beiden Fragen harren seit 1945 einer Antwort. Götz Aly gelangt in seinem neuen Buch zu verstörenden Einsichten. Er beschreibt Fortschrittsscheu, Bildungsmangel und Freiheitsangst so vieler christlicher Deutscher während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dagegen begeisterten sich die deutschen Juden für das Stadtleben, für höhere Bildung; sie wussten die Chancen der Moderne zu nutzen. Die trägen Nicht-Juden sahen ihnen mit Neid und Missgunst hinterher. Aus Schwäche erwuchsen zuerst Sehnsucht nach kollektiver Stärke, dann Rassendünkel und am Ende mörderischer Antisemitismus. Götz Aly ermöglicht es, den Holocaust als Teil der deutschen Geschichte zu verstehen.
Autorenporträt
Götz Aly ist Historiker und Journalist. Er arbeitete für die 'taz', die 'Berliner Zeitung' und als Gastprofessor. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. 2002 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis, 2012 den Ludwig-Börne-Preis. Bei S. Fischer erschienen von ihm u.a. 2011 'Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800-1933' sowie 2013 'Die Belasteten. ¿Euthanasie¿ 1939-1945. Eine Gesellschaftsgeschichte'. Im Februar 2017 erschien seine große Studie über die europäische Geschichte von Antisemitismus und Holocaust 'Europa gegen die Juden 1880-1945'. Für dieses Buch erhielt er 2018 den Geschwister-Scholl-Preis.Literaturpreise:Heinrich-Mann-Preis für Essayistik der Akademie der Künste Berlin 2002Marion-Samuel-Preis 2003Bundesverdienstkreuz am Bande 2007National Jewish Book Award, USA 2007Ludwig-Börne-Preis 2012Estrongo Nachama Preis für Zivilcourage und Toleranz 2018Geschwister-Scholl-Preis 2018
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sehr heftig kritisiert der Historiker Hans-Ulrich Wehler dieses Buch von Götz Aly, den der Rezensent zwar als "vorzüglichen Kenner des Holocausts" bezeichnet, dessen marxistische  Anfänge er ihm aber auch nicht vergessen will. Für Wehler ist das Buch "flüchtig fabriziert", ein "Flop" gar, denn als Schlüsselerklärung für den Holocaust taugt der Sozialneid in seinen Augen nicht. Laut Aly haben vor allem die aufstrebenden Mittelschichten die mit einem rasanten sozialen Aufstieg verbundene Emanzipation der Juden mit Misstrauen verfolgt. Wehler stört sich an mehrere Punkten: Zum einen lasse Aly jede vergleichende Perspektive vermissen, ungeklärt bleibe daher, ob der deutsche Sozialneid wirklich ausgeprägter war als in Ländern wie Österreich, Frankreich oder gar Russland. Zum anderen berücksichtige Aly nicht, wie traditioneller Antijudaismus, nationalistische und rassistische Ressentiments zur Radikalisierung des deutschen Antisemitismus beitrugen. Überhaupt glaubt Wehler nicht, dass der Aufstieg der Juden von den übrigen Deutschen nur negativ aufgefasst wurde.

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