Innerhalb der Gesamtreihe Europa transnational, deren thematischer Schwerpunkt auf der transnationalen Geschichte Europas im 19. und 20. Jahrhundert liegt, erscheint die Unterreihe En passant. Mit kleinen Essaybänden erprobt sie neue Formen geschichtswissenschaftlichen Schreibens und greift kurzfristig in aktuelle historische Debatten ein. Den Auftakt bildet der von Dieter Langewiesche verfasste Essay "Warum wurde in Afrika anders Krieg geführt als in Europa?", der sich den Entstehungsbedingungen der europäischen Kolonialkriege des 19. Jahrhunderts zuwendet.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Interessiert bespricht Rezensent Andreas Eckert Dieter Langewiesches Essay über Kriegsführung im Afrika des 19. Jahrhundert. Und zwar beschäftigt sich Langewiesche sowohl mit kolonialen als auch mit präkolonialen Kriegen. Schon vor der Kolonialzeit dominierte in Afrika, so fasst der Historiker Langewiesche Eckert zufolge jüngere Forschungsergebnisse zusammen, die sogenannte "enthegte" Kriegsführung, die darauf abzielte, die Lebensgrundlage des Feindes zu zerstören - inklusive Töten von Vieh und Entführung von Frauen. Diese Form der kriegerischen Gewalt wurde in der Kolonialzeit noch einmal intensiviert - und anschließend möglicherweise, fasst Eckert Langewiesches Argumentation zusammen, nach Europa exportiert, wo sie freilich nur im 19. Jahrhundert weitgehend aus der Mode gekommen war. Insbesondere die Thesen, die sich auf die Nachwirkungen der Kolonialkriege zum Beispiel im zweiten Weltkrieg beziehen, findet Eckert offensichtlich diskutierenswert, wobei er klarstellt, dass sich Langewiesche nicht jenen anschließt, die den Völkermord an den Herero und Nama als Vorwegnahme der Schoah beschreiben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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