Ein Kind noch, 16 Jahre alt, wird Janek Bilinski von deutschen Soldaten aufgegriffen und als Zwangsarbeiter verschleppt. Er ist stark, er hat Glück, und nach Kriegsende kann er sein Leben noch einmal neu beginnen. Wie schwer es war, ins Leben zurückzufinden, daran erinnert sich Bilinski jetzt, als alter Mann, da er dem Tod entgegengeht. Um die Angst und den Schmerz zu bannen, beginnt er seine Geschichte zu erzählen. Von seiner Liebe zu Paula, die ihn am Leben hielt und die nicht sein durfte, von Agota und schließlich von Hannah, die seine Augen hat und die nichts von ihm weiß. In einer klaren, fast nüchternen Sprache erzählt Sandra Hoffmann eine zutiefst berührende Geschichte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Um die deutsche Geschichte geht es in Sandra Hoffmanns viertem Roman, verrät Cornelia Geißler, geborgen aus der verschütteten Erinnerung eines sehr alten Mannes. Dieser Mann, Bilinski mit Namen, lebt im Hospiz und lässt, den Tod vor Augen, seine Lebensgeschichte noch einmal Revue passieren, wobei ihm die Krankenpflegerin Marita eine treue Zuhörerin ist, wie wir erfahren. "Ein Kunststück" findet die Rezensentin, wie es Hoffmann gelingt, der Mühsal des Alters und der klinischen Situation des Hospizes nach und nach die Beklemmung zu nehmen und den Leser von dort aus in die Vergangenheit zu führen, in Bilinskis Jugend in Polen, das Auseinanderreißen der Familie durch die Nazis, die Zwangsarbeit und das Leben nach dem Krieg. "Es lohnt sich, diese Autorin zu entdecken", so Geißlers Fazit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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