Unsere Sprache ist kein Erbe, das uns die Vorfahren überlassen haben. Die deutsche Schriftsprache ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen Spracharbeit in einem sprachlich heterogenen gesellschaftlichen Raum, in dem sich eine bürgerliche Gesellschaft mit ihrer Nationalsprache herausgebildet hat. Diese Spracharbeit hatte zwei Seiten: die Integration der gesellschaftlich heterogenen Bevölkerung und die Auseinandersetzung mit der lateinischen Bildungssprache. Die gegenwärtig so heftig debattierten Fragen, die sich um den Gegensatz des Eigenen und des Fremden drehen, gehören in diese Entwicklung: der Prozess der Spracharbeit ist nicht abgeschlossen. Eine solche Sichtweise verlangt eine historische Vergewisserung. Diese will das Buch möglich machen, indem seine Darstellung von den heutigen Verhältnissen zur germanischen Frühzeit zurückgeht, und die Sprachentwicklung anhand von ausgewählten Quellen veranschaulicht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nun ja, für den "breiten" Leser ist das Buch vielleicht ja doch nichts, mutmaßt Wolfgang Krischke. Für den akademischen aber umso mehr. Was der Autor hier laut Krischke leistet, ist nicht weniger, als eine deutsche Sprachgeschichte von hinten, also von heute bis in die germanische Vorzeit, immer auf der Suche nach den sprachgeschichtlichen wie sozialhistorischen Weichenstellungen für den hochdeutschen Standard. Macht der Autor gut, findet Krischke, der Utz Maas zugesteht, in seinen besten Momenten eine politische Ökonomie der Grammatik zu schreiben. Durch die Übersetzung seines reichen aus dem Althochdeutschen, Lateinischen, Jiddischen und Niederdeutschen stammenden Quellenmaterials (Testamente, Predigten, fürstliches Schrifttum) sogar eine für den weniger kundigen Leser verständliche, wie Krischke erfreut anmerkt. Andererseits fühlt sich der Rezensent in der Pflicht, darauf hinzuweisen, dass das Buch die engagierte Mitarbeit des Lesers erfordert, auch weil das terminologische Glossar nicht wirklich hilft. Und ob der Autor mit seinem Versuch, einem Verständnis unserer Sprache als eines homogenen, gegen den Einfluss anderer Sprachen zu schützenden Gebildes entgegenzuwirken, nicht sowieso offene Türen einrennt, möchte Krischke auch bezweifeln.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die Welt, 25.09.2012
"Maas' neues Buch [...] ist jedenfalls ein wichtiges Buch, dem man viele Leser wünschen möchte [...]."
Lesen Sie hier die gesamte Besprechung.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2012
Lesen Sie hier die gesamte Besprechung.
Süddeutsche Zeitung, 18.12.2012
"Ein stimulierendes Buch" findet Rezensent Marc Reichwein.
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"Maas' neues Buch [...] ist jedenfalls ein wichtiges Buch, dem man viele Leser wünschen möchte [...]."
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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2012
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Süddeutsche Zeitung, 18.12.2012
"Ein stimulierendes Buch" findet Rezensent Marc Reichwein.
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