In diesem Roman taucht António Lobo Antunes in den Alentejo ein, das große Herzstück Portugals zwischen der Algarveküste und dem Tal des Flusses Tejo. Hier singen die Bauern vom Meer, obwohl sie es selbst nie gesehen haben; hier züchtet eine Großgrundbesitzerfamilie seit Generationen Stiere für den Kampf, doch nun droht der Ruin. Meisterlich fängt Lobo Antunes diese untergehende Welt ein, in all ihren so unterschiedlichen, melancholischen oder wütenden Stimmen, in funkelnden Bildern.
»Einer der unerreichten, wenn nicht überhaupt unerreichbaren Giganten der Gegenwartsliteratur.« Frankfurter Rundschau
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Was Juan Goytisolo im literarischen Feld für das postfaschistische Spanien leistet, das erbringt im benachbarten Portugal António Lobo Antunes, schreibt Eberhard Geisler: Beide befassen sich mit den Trümmern, die die Geschichte in ihrem Land hinterlassen hat, was sich bei Antunes auch - und im vorliegenden Roman meisterlicher denn je - in einem grundsätzlich "polyphonen Verfahren" äußert, merkt Geisler an: Das in der portugiesischen Oberschicht angesiedelte Werk über eine nach innen entfremdete Familie setzt sich wechselweise aus den Perspektiven ihrer Protagonisten zusammen, in die sich allerdings auch die Stimmen der anderen Figuren schieben, erklärt der Rezensent mit weihevoller Bewunderung für die Konsequenz, mit der Antunes die Verlässlichkeiten erzählerischer Instanzen untergräbt. Doch nicht nur dieser bewusste Bruch des illusorischen Kunstcharakters begeistert den Kritiker, auch der "lyrische Charakter der Sprache" nimmt ihn allen Sperrigkeiten zum Trotz ganz gefangen. Am Ende ist er sich sicher: Dieses Werk, womöglich Antunes' Vermächtnis und sicher in der Tradition Fernando Pessoas stehend, wird in die Literaturgeschichte eingehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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