Mit Wärme, Wucht und Witz erzählt Paula Fürstenberg in »Weltalltage« von einer besonderen Freundschaft und deren Zerreißprobe. Vom Körper und wie wir mit ihm umgehen, von der Kraft der Worte und davon, wo Empathie beginnt - und wo sie enden muss.
Sie sind beste Freunde, teilen sich eine Wohnung. Max ist Architekt, sie Schriftstellerin und seit ihrer Kindheit chronisch krank. Er ist der Gesunde, sie die Kranke. So war es immer. Doch dann wächst eine Finsternis in Max. Er bricht den Kontakt ab.
Was der Schriftstellerin gegen den Freundschaftskummer hilft, ist das Schreiben, das versuchsweise Ordnen der Vergangenheit in Listenform. Also erzählt sie ihre Geschichte, und die von Max, von der Nachwendekindheit im Osten bis in die Gegenwart. Sie denkt über die gesellschaftlichen Verhältnisse nach, über das Kranksein - und die Sprache der Körper.
Doch durch Denken und Schreiben allein lässt sich einem Kummer nicht beikommen. Dafür muss sie aufstehen, tanzen gehen, loslassen. Ein paar Stunden nur, ein paar Tage. Und dann steht Max plötzlich wieder vor der Tür.
Sie sind beste Freunde, teilen sich eine Wohnung. Max ist Architekt, sie Schriftstellerin und seit ihrer Kindheit chronisch krank. Er ist der Gesunde, sie die Kranke. So war es immer. Doch dann wächst eine Finsternis in Max. Er bricht den Kontakt ab.
Was der Schriftstellerin gegen den Freundschaftskummer hilft, ist das Schreiben, das versuchsweise Ordnen der Vergangenheit in Listenform. Also erzählt sie ihre Geschichte, und die von Max, von der Nachwendekindheit im Osten bis in die Gegenwart. Sie denkt über die gesellschaftlichen Verhältnisse nach, über das Kranksein - und die Sprache der Körper.
Doch durch Denken und Schreiben allein lässt sich einem Kummer nicht beikommen. Dafür muss sie aufstehen, tanzen gehen, loslassen. Ein paar Stunden nur, ein paar Tage. Und dann steht Max plötzlich wieder vor der Tür.
»Mit assoziativer Lockerheit und Sprachwitz gelingt der Autorin ein erfrischendes Buch über ein schweres Thema.« Martina Läubli NZZ am Sonntag 20240428
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Emilia Kröger applaudiert Paula Fürstenberg vor allem dafür, anders als gewohnt über Körperlichkeit und Krankheit zu schreiben. Ihr Roman erzählt von einer namenlosen Protagonistin mit gefährlichen Schwindelanfällen und von ihrem engen Freund und Mitbewohner Max, der nach dem Suizid seines Onkels Angststörungen und eine mittelschwere Depression entwickelt. Wie Fürstenberg dabei zwar metaphorisch schreibt, aber gerade nicht in handelsüblichen Metaphern des Krankseins verfährt - etwa: gesund = aufrecht, krank = liegend - und vor allem der metaphorischen Erschließung des Krankseins als Kriegsschauplatz (Panikattacke, Abwehrkräfte, Hexenschuss) andere, weniger martialische Metaphern entgegensetzt, beeindruckt die Kritikerin. Lobend hebt sie etwa die titelgebenden Weltalltage als Tage, an denen die Protagonistin von Schwindelanfällen erfasst wird und sich wie schwerelos im Weltall fühlt, hervor. Auch mit den Gesunden, die immer erst die Selbstverschuldung vor den möglicherweise krankheitsverursachenden "sozioökonomischen Verhältnissen" sehen wollen, rechne Fürstenberg ab, und nebenher gelinge ihr auch noch ein überzeugendes Porträt einer Freundschaft in der Krise. Für Kröger ein ambitioniertes, aber inhaltlich, sprachlich und "strukturell" überzeugendes Buch, schließt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Rezensentin Emilia Kröger applaudiert Paula Fürstenberg vor allem dafür, anders als gewohnt über Körperlichkeit und Krankheit zu schreiben. Ihr Roman erzählt von einer namenlosen Protagonistin mit gefährlichen Schwindelanfällen und von ihrem engen Freund und Mitbewohner Max, der nach dem Suizid seines Onkels Angststörungen und eine mittelschwere Depression entwickelt. Wie Fürstenberg dabei zwar metaphorisch schreibt, aber gerade nicht in handelsüblichen Metaphern des Krankseins verfährt - etwa: gesund = aufrecht, krank = liegend - und vor allem der metaphorischen Erschließung des Krankseins als Kriegsschauplatz (Panikattacke, Abwehrkräfte, Hexenschuss) andere, weniger martialische Metaphern entgegensetzt, beeindruckt die Kritikerin. Lobend hebt sie etwa die titelgebenden Weltalltage als Tage, an denen die Protagonistin von Schwindelanfällen erfasst wird und sich wie schwerelos im Weltall fühlt, hervor. Auch mit den Gesunden, die immer erst die Selbstverschuldung vor den möglicherweise krankheitsverursachenden "sozioökonomischen Verhältnissen" sehen wollen, rechne Fürstenberg ab, und nebenher gelinge ihr auch noch ein überzeugendes Porträt einer Freundschaft in der Krise. Für Kröger ein ambitioniertes, aber inhaltlich, sprachlich und "strukturell" überzeugendes Buch, schließt sie.
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