Der große Journalist Paul Lendvai als Zeuge des Jahrhunderts Der 95-jährige Paul Lendvai ist Österreicher, Ungar, Jude und Europäer: Was bestimmt seine Identität? Geboren in Budapest, überlebte er nur knapp den Holocaust. 1953 wurde er als »Trotzkist« inhaftiert und danach mit Berufsverbot belegt, 1957 gelang ihm die Flucht nach Österreich. Hier fand er eine neue Heimat, hier wurde er zum international tätigen Journalisten. In seinem neuen Buch verknüpft er Biografisches mit Analytischem, heimische mit europäischer Politik. Trotz aller Kritik an Viktor Orbán ist er mit Ungarn eng verbunden. Und seit der Antisemitismus weltweit zunimmt, fühlt er sich stärker denn je als Teil der jüdischen Schicksalsgemeinschaft. In seinen Schilderungen wird deutlich: Identität besteht aus vielen Facetten, zusammen bilden sie das Wesen des Menschen.
»Wer ist Paul Lendvai? Ein österreichischer Patriot mit jüdischen Wurzeln und ungarischem Akzent. Ein Überlebender der Shoa und zweier Diktaturen. Ein europäischer Journalist von Weltrang. Ein Zeitzeuge mit Zweifeln, Irrtümern, Einsichten und beinahe einem Jahrhundert Erfahrung. Was für ein Leben!« Armin Wolf »Paul Lendvai ist unter den deutschsprachigen Journalisten und Publizisten eine herausragende Erscheinung. Wer sich mit ihm unterhält, erlebt einen 96 Jahre alten Herrn, der nicht in der Vergangenheit lebt, sondern über die gegenwärtigen Zeitläufte kundige und entschiedene Ansichten vertritt.« Stephan Löwenstein, FAZ, 25.11.25 »Ein enorm wichtiges Buch in Zeiten politischer Radikalisierung und systematischer Schwächung der Demokratie.« Michael Luisier, SRF, 21.10.25 »Paul Lendvai präsentiert sich in seiner autobiographischen Selbsterforschung als demokratischer Skeptiker, aber auch als leidenschaftlicher Freiheitsfreund und beredter Anwalt der Menschenrechte: ein Europäer von Format.« Günter Kaindlstorfer, DLF Andruck, 01.09.25 »Lendvai lesen bedeutet, anhand der Biografie eines wachsamen Jahrhundertzeugen die Grundlagen zwischenmenschlichen und politischen Miteinanders neu wertschätzen zu lernen ... Wer das immense Glück hat, Paul Lendvai auch persönlich zu begegnen, wird seinen Charme und seine feine, humane Ironie nie vergessen.« Marko Martin, Jüdische Allgemeine, 24.08.25 »Ein kleines, präzises Buch, das nicht nur in den Journalistenschulen und Redaktionen Pflichtlektüre werden sollte.« Marko Martin, Literarische Welt, 03.08.25 »Paul Lendvai kann von sich sagen, dass er ein Beispiel für intellektuelle Vielfalt, für Erfolg gegen alle Widrigkeiten, für eine offene Weltsicht ist.« Hans Rauscher, Standard, 23.07.25 »Paul Lendvai, 1929 geboren, überblickt fast ein Jahrhundert und schreibt darüber in präzisen und eindringlichen Worten, klug und lehrreich.« Barbara Tóth, Falter, 23.07.25
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Stephan Löwenstein ist äußerst angetan von diesem Buch des 96-Jährigen Journalisten und Radiomoderatoren. Lendvai treiben Identitätsfragen um, was das Verhältnis zwischen Österreich und seinem Geburtsland Ungarn und sein Judentum angeht, erfahren wir. Im Gegensatz zu seiner weitläufigen Autobiographie, skizziert er seine wichtigsten Lebensstadien hier nur: mit fünfzehn überlebte er die Shoa, wurde nach dem Krieg Sozialdemokrat und arbeitete unter dem kommunistischen Regime, bevor er sich 1956 in den Westen absetzte und schließlich in Wien für zahlreiche journalistische Organe tätig wurde, resümiert Löwenstein. Der Kritiker erfährt auch, dass das Verhältnis des Autors zu Ungarn mit seinen vergangenen, autoritären Regimes ein finsteres ist, er sich dafür aber gänzlich als Österreicher begreift. Diesen Ausführungen folgt Löwenstein gerne, auch wenn die zahlreichen Begegnungen des Autors manchmal zur ermüdenden Häufung von Namen führen. Dafür nimmt ihn der Umgang mit den Nachwirkungen des 7. Oktobers ein, der hier zu einer Erinnerung an das jüdische "Schicksalsbündnis" wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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