Ein Krimi für Leseratten, Küstenfans und alle, die sich im Herbst gern mit einer Tasse Tee auf dem Sofa verkriechen, so würde ich Wer das Ende verrät von Tobias Sommer wahrscheinlich anteasern. Dieses Buch sticht charmant aus dem Cozy-Crime-Genre hervor: Ein leicht verschrobener Buchhändler mit 
 Spürsinn, ein überforderter Dorfpolizist, ein merkwürdiger Einbruch und eine Kleinstadt, in der nicht…mehrEin Krimi für Leseratten, Küstenfans und alle, die sich im Herbst gern mit einer Tasse Tee auf dem Sofa verkriechen, so würde ich Wer das Ende verrät von Tobias Sommer wahrscheinlich anteasern. Dieses Buch sticht charmant aus dem Cozy-Crime-Genre hervor: Ein leicht verschrobener Buchhändler mit Spürsinn, ein überforderter Dorfpolizist, ein merkwürdiger Einbruch und eine Kleinstadt, in der nicht alles ist, wie es scheint.
Moritz Wendtal ist nicht einfach nur Buchhändler, er ist eine Art Seelenklempner mit einem feinen Gespür für Menschen. Seine Buchhandlung, früher eine Apotheke, ist ein Zufluchtsort. Und als in Cruxdorf beim Bürgermeister eingebrochen wird, ohne Diebstahl, aber mit einer verstörenden Szene inklusive Tomatensaftdose und Gedichten, ist es Wendtal, der beginnt, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Die Atmosphäre im Buch ist Top!. Man riecht förmlich die Nordseeluft und hört die knarrenden Dielen in der Buchhandlung. Cruxdorf wirkt wie ein Prototyp der norddeutschen Kleinstadt, inklusive skurriler Figuren: etwa der betagten Buchladen-Aushilfe oder dem überforderten Polizisten, dessen größte Stärke wohl seine Ahnungslosigkeit ist.
Die Figuren sind das Herzstück des Romans, eigen, aber durch und durch sympathisch. Der Fall entwickelt sich langsam, aber das passt zum Genre. Spannung entsteht durch Atmosphäre und Neugier, nicht durch Action. Das Finale überrascht mit einer gelungenen Wendung und bringt alles stimmig zusammen.
Tobias Sommer liefert mit Wer das Ende verrät einen klug erzählten, charmanten und leicht zugänglichen Cozy-Crime, der vor allem durch seine Figuren und das atmosphärische Setting überzeugt.
Wer Lust auf einen ruhigen, aber nicht langweiligen Krimi mit norddeutschem Flair, literarischen Zwischentönen und einem Hauch Skurrilität hat, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.