Robert Walser schrieb jahrzehntelang mit Fleiß und »denkbar aufrichtigstem Vergnügen« für Tageszeitungen, Literatur- und Kunstzeitschriften, für Illustrierte, Modeblätter und Sportmagazine von Bern bis Berlin, von Prag bis Wien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts boomte die Presse, das Feuilleton florierte. Es boten sich Verdienstmöglichkeiten und, für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich dem Geschmack der Zeit und den unterschiedlichen publizistischen Programmen mit Geschick anpassen konnten, auch tagtäglich die Gelegenheit, Sprachkunstwerke zu erschaffen und 'Modernität' zu beweisen.…mehr
Robert Walser schrieb jahrzehntelang mit Fleiß und »denkbar aufrichtigstem Vergnügen« für Tageszeitungen, Literatur- und Kunstzeitschriften, für Illustrierte, Modeblätter und Sportmagazine von Bern bis Berlin, von Prag bis Wien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts boomte die Presse, das Feuilleton florierte. Es boten sich Verdienstmöglichkeiten und, für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die sich dem Geschmack der Zeit und den unterschiedlichen publizistischen Programmen mit Geschick anpassen konnten, auch tagtäglich die Gelegenheit, Sprachkunstwerke zu erschaffen und 'Modernität' zu beweisen. In dieser Hinsicht verfeinerte und variierte Walser seinen Feuilletonstil. Er schöpfte aus seiner Phantasie, stellte sich auf wechselnde Themen ein und variierte das Standardrepertoire. In der feuilletonistischen Form fand er ein taugliches und wirksames Instrument, die Welt in ihrer reizendverwirrenden Vielfalt kaleidoskopisch zu betrachten, ohne sich von den zeitweise heillosen Verhältnissen bannen zu lassen.
Das Textkorpus von Robert Walsers Feuilletons, beträchtlich in seinen Ausmaßen, ist literaturhistorisch nicht zuletzt bedeutend, weil es mit der intellektuellen Essayistik eines Thomas Mann, der engagierten Publizistik eines Kurt Tucholsky oder der gewaltigen Sprachkritik eines Karl Kraus kontrastiert, als beste Unterhaltungsliteratur für ein breites lesehungriges Publikum.
Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel geboren. Er starb am 25. Dezember 1956 auf einem Spaziergang im Schnee. Heute ist Walser durch seine Romane, seine feuilletonistische Prosa, seine Gedichte und seine Dramolette als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts anerkannt. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches Fritz Kochers Aufsätze folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine drei Romane Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908) und Jakob von Gunten (1909). Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient. Sein Werk erscheint seit 1978 im Suhrkamp Verlag, seit 2018 auch in der neuen kommentierten Berner Ausgabe. Lukas Gloor, geboren 1985 bei Baden, promovierte an der Universität Basel zum 'Prekären Erzählen' bei Robert Walser. Er leitet seit 2019 das Robert Walser-Archiv in Bern und ist Mitherausgeber der Berner Ausgabe der Werke Robert Walsers. Peter Stocker, geboren 1965 in Luzern, studierte in Freiburg/Schweiz und Paris, er promovierte zur 'Theorie der intertextuellen Lektüre', Zweitstudium in Rechtswissenschaften. Lehrtätigkeit an den Universitäten Freiburg/Schweiz und Neuchâtel. Er war Mitherausgeber der Historisch-kritischen Gottfried Keller-Ausgabe (abgeschlossen 2012). Stocker arbeitet seither als Projektleiter und Mitherausgeber der Berner Ausgabe der Werke Robert Walsers im Robert Walser-Zentrum. Kerstin Gräfin von Schwerin, geb. 1963, promovierte an der Universität Hamburg zu Robert Walser. Sie ist Präsidentin der Robert Walser-Gesellschaft, Literaturwissenschaftlerin und Publizistin. Sie ist Mitherausgeberin der Berner Ausgabe der Werke Robert Walsers. Peter Utz ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Lausanne mit den Forschungsschwerpunkten Goethezeit, Jahrhundertwende, literarisches Feuilleton, Schweizer Autoren des 20. Jahrhunderts und literarisches Übersetzen sowie zahlreichen Publikationen zu Robert Walser. Seit 2018 ist Utz Mitherausgeber der Berner Ausgabe. Reto Sorg, geboren 1960, unterrichtet Neuere Deutsche Literatur an der Universität Lausanne und leitet das Robert Walser- Zentrum in Bern. Zahlreiche Publikationen im Bereich moderne und zeitgenössische Literatur und Kunst. Mitherausgeber der Berner Ausgabe der Werke Robert Walsers im Suhrkamp Verlag. Maria-Christina Boerner, geb. 1964, promovierte an der FU-Berlin zu Heinrich Heine und hat eine Lehrtätigkeit an der Universität Fribourg in der Schweiz (Neuere Deutsche Literatur, Komparatistik) inne. Sie publiziert zu Literatur, Kunst und Kulturgeschichte. Sie ist Mitherausgeberin der Berner Ausgabe der Werke von Robert Walser im Suhrkamp Verlag.
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