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Walter Benjamins früheste Arbeiten aus seiner Zeit als Vordenker der radikalen intellektuellen Jugendkulturbewegung stehen bis heute im Schatten seines späteren Werks. Zu Unrecht, wie dieser spektakuläre Band der Kritischen Gesamtausgabe demonstriert. Denn in Benjamins Schriften der Jahre 1909 bis 1921 zeichnen sich erste 'theoretische' Entscheidungen ab, die von zentraler Bedeutung für sein weiteres Schaffen sind. Hier hat er die Grundlagen 'seiner' Begriffe von Erfahrung und Geschichte gelegt und zum ersten Mal über das Verhältnis von Glauben und Wissen Auskunft gegeben. Die Edition…mehr

Produktbeschreibung
Walter Benjamins früheste Arbeiten aus seiner Zeit als Vordenker der radikalen intellektuellen Jugendkulturbewegung stehen bis heute im Schatten seines späteren Werks. Zu Unrecht, wie dieser spektakuläre Band der Kritischen Gesamtausgabe demonstriert. Denn in Benjamins Schriften der Jahre 1909 bis 1921 zeichnen sich erste 'theoretische' Entscheidungen ab, die von zentraler Bedeutung für sein weiteres Schaffen sind. Hier hat er die Grundlagen 'seiner' Begriffe von Erfahrung und Geschichte gelegt und zum ersten Mal über das Verhältnis von Glauben und Wissen Auskunft gegeben. Die Edition versammelt alle einschlägigen Texte aus dieser Zeit, darunter Unveröffentlichtes wie einen Schulaufsatz oder Notizen zu seinen Farbstudien. Ein ausführlicher Kommentar, eine 'Chronik' und eine Dokumentation mit vielen unbekannten Quellen erschließen erstmals die historischen, medialen und theoretischen Kontexte sowie die erstaunlich breite zeitgenössische Rezeption. Auf diese Weise werden neue Einblicke möglich: in Benjamins Biographie, in seine erste Werkphase und - besonders spannend - in die Jugendkulturbewegung, ihre Fraktionen, Konflikte und Debatten, etwa über den Ersten Weltkrieg.
Autorenporträt
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das Leben. Benjamins Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1915 lernte er den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er zeit seines Lebens befreundet blieb. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner und wurde Vater eines Sohnes, Stefan Rafael (1918 –1972). Die Ehe hielt 13 Jahre. Noch im Jahr der Eheschließung wechselte Benjamin nach Bern, wo er zwei Jahre später mit der Arbeit Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik bei Richard Herbertz promovierte. 1923/24 lernte er in Frankfurt am Main Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Der Versuch, sich mit der Arbeit Ursprung des deutschen Trauerspiels an der Frankfurter Universität zu habilitieren, scheiterte. Benjamin wurde nahegelegt, sein Gesuch zurückzuziehen, was er 1925 auch tat. Sein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im September 1933 ins Exil zu gehen. Im französischen Nevers wurde Benjamin 1939 für drei Monate mit anderen deutschen Flüchtlingen in einem Sammellager interniert. Im September 1940 unternahm er den vergeblichen Versuch, über die Grenze nach Spanien zu gelangen. Um seiner bevorstehenden Auslieferung an Deutschland zu entgehen, nahm er sich das Leben.
Rezensionen
»Genuss für Kenner.« Bernhard Schulz Der Tagesspiegel 20171210

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Wolfgang Matz scheint etwas zwiegespalten angesichts dieser von Chryssoula Kambas herausgegebenen Neuedition von Walter Benjamins Gedichten und Erzählungen als Teil der Kritischen Gesamtausgabe. Die Frage, ob Benjamin ein bedeutender Dichter war, lässt sich mit der Ausgabe allerdings erstmals seriös beantworten, findet er, da der Lyriker und Erzähler Benjamin hier zum ersten Mal chronologisch und trennscharf in einem Band vorgestellt wird. Eine innere Werkeinheit aber ergibt sich laut Matz nicht. Die Gedichte findet der Rezensent interessanter als die erzählenden Texte, weil sie das Bild Benjamins gut ergänzen, indem sie auf seine Vorbilder und Traditionslinien verweisen. George klingt für Matz in den Sonetten auf den toten Freund Fritz Heinle an, dann wieder erlangt Benjamin "gedankliche Eigenart", so Matz. Die editorische Genauigkeit der Ausgabe beeindruckt Matz, hat für ihn aber eine Kehrseite in der "extremen Philologisierung", bei der noch kleinste Korrekturdetails und Layouts wiedergegeben werden.

© Perlentaucher Medien GmbH
»... dieses Ensemble des 'poetischen' Benjamin wird etwas ändern. ... Die geistige Welt des frühen Benjamin, aus der die Gedichte als bedeutendstes Zeugnis sprechen, die wird man noch einmal neu bedenken müssen in der ganzen lebenslangen Entwicklung dieses singulären Autors.« Wolfgang Matz Frankfurter Allgemeine Zeitung 20240910