Werte sind selbstverständlich. Über sie redet jeder. Und jeder nimmt sie für sich in Anspruch. Häufig für Widersprüchliches: beispielsweise ebenso dafür, sich für Flüchtlinge einzusetzen, wie dafür, sie abzuweisen. Werte scheinen allgegenwärtig und alternativlos. Und doch sind Werte eine moderne Erfindung und näher besehen gar nicht selbstverständlich. Dieses Buch fragt, worüber wir reden, wenn wir über Werte reden und sie in Anspruch nehmen. Vielleicht gibt es keine Werte. Vielleicht sind Werte Fiktionen. Vielleicht aber nützliche Fiktionen.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Michael Pawlik findet das Buch des Philosophen Andreas Urs Sommer wertvoll. Allerdings nicht als Darstellung der Zusammenhänge zwischen Massendemokratie, Medienöffentlichkeit und Wertediskurs, sondern als Skizze einer Naturgeschichte der Werte. Was Sommer über Werte und ihre gesellschaftliche Funktion herauszufinden vermag (sie bieten Vielfalt und Wandlungsfähigkeit), genügt Pawlik allerdings nicht. Zumal der Autor zu einer Verzerrung philosophischer Ethikmodelle neigt, um die Werterhetorik zu preisen, wie er erklärt. Dass der Wertebesitz nicht per se Zusammenhalt stiftet, sondern erst die allgemeine Akzeptanz der Werte, kommt für Pawlik bei Sommer auch zu wenig durch. Ihre nivellierende Kraft allerdings kann ihm der Autor nachvollziehbar als spezifische Qualität der Werte darstellen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"... lässt auch nicht eine gehörige Portion Ironie vermissen, eine Mischung, die die Lektüre auch zu einem sprachlichen Vergnügen werden lässt. Gerade in einer Zeit, in der moralisierende Parolen immer mehr rationale Argumente ersetzen, ist sein Buch über Werte ebenso empfehlenswert wie nötig." (Prof. Dr. Thomas Rießinger, in: Aufklärung und Kritik, Heft 3, 2016)







