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Westwärts 1 & 2 wirkte im Mai 1975 wie ein Paukenschlag in der literarischen Öffentlichkeit: Es war die erste Publikation des Enfant terrible Brinkmann seit Jahren, und sie erschien wenige Tage nach dem Tod des Autors bei einem Verkehrsunfall.
Seither hat dieser Lyrikband eine kanonische Stellung erlangt. Aber das Buch damals stellte eine verstümmelte Fassung dar: Der Autor hatte Kürzungen vornehmen, auf Gedichte und ein Nachwort verzichten müssen, erst 2005 erschien eine erweiterte Ausgabe.
Zum 50. Todestag des Autors ist eine Entdeckung zu vermelden. Im Nachlass fanden sich zahlreiche
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Produktbeschreibung
Westwärts 1 & 2 wirkte im Mai 1975 wie ein Paukenschlag in der literarischen Öffentlichkeit: Es war die erste Publikation des Enfant terrible Brinkmann seit Jahren, und sie erschien wenige Tage nach dem Tod des Autors bei einem Verkehrsunfall.

Seither hat dieser Lyrikband eine kanonische Stellung erlangt. Aber das Buch damals stellte eine verstümmelte Fassung dar: Der Autor hatte Kürzungen vornehmen, auf Gedichte und ein Nachwort verzichten müssen, erst 2005 erschien eine erweiterte Ausgabe.

Zum 50. Todestag des Autors ist eine Entdeckung zu vermelden. Im Nachlass fanden sich zahlreiche weitere Gedichte, die für den Band vorgesehen waren. In einem Nachwort berichtet der Brinkmann-Biograf Michael Töteberg über die Funde.

«Es ist ein subjektives Buch, ohne Rücksicht auf die herrschenden literarischen Konventionen und kann ebenso gut als ein zusammenhängendes Prosabuch, Gedichtbuch wie Essaybuch gelesen werden.» Rolf Dieter Brinkmann
Autorenporträt
Geboren am 16.04.1940 in Vechta, begann 1959 eine Buchhandelslehre in Essen. Seit 1962 in Köln; Pädagogikstudium., dann freier Schriftsteller. Aufenthalte in Rom (Villa Massimo), London, Gastdozent in Austin/Texas Brinkmann flüchtete sich in die Rolle des provozierenden Rebellen, für den das Leben 'etwas unvorstellbar Gemeines, Viehisches' war: einerseits Auflehnung gegen die biologischen Gegebenheiten des Daseins und Abscheu vor dem Leben, andererseits Faszination und Zustimmung. Sein Credo: 'Ich bin für den einzelnen.' Brinkmann machte die amerikanische Pop-Lyrik in Deutschland bekannt und wurde selbst der führende Pop- und Underground-Lyriker Deutschlands in den 60er Jahren. Lyrik war für ihn Spiegelbild und direkter Reflex des Faktischen. Auf die kurzzeiligen Gedichte der Pop-Zeit folgten vielstrophige Gedichte, in denen sein starker vitaler Antrieb zu unaufhörlich sich bewegenden Bildern und elementarisch behandelten alten Themen führt. "Westwärts 1 & 2" wurde als der wichtigste und virtuoseste Gedichtband der 70-er Jahre bezeichnet. "Rom, Blicke" ist die Ausbeute seines Rom-Aufenthaltes 1972, mit wilder Unerbittlichkeit auf Verfallenes, Obszönes fixiert, ein Konvolut aus Briefen, Notizen, Zeutungsausschnitten, Fotos, als Arbeitsbuch für künftige Projekte. Brinkmann wurde 1975 mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet. Er starb am 23. 4.1975 in London. Michael Töteberg, geboren 1951, leitete lange Jahre die Agentur für Medienrechte im Rowohlt Verlag und war dort verantwortlich für Literaturverfilmungen wie 'Babylon Berlin' und 'Tschick'. Er verfasst Filmkritiken und ist Herausgeber unter anderem der Schriften von Rainer Werner Fassbinder und Tom Tykwer sowie des 'Metzler Film Lexikons'. Zudem ist er Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien der Roman 'Falladas letzte Liebe' (2021).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rolf Dieter Brinkmann hat die Beat-Lyrik nach Deutschland gebracht, zu seinem 50. Todestag bringt Rowohlt eine Neuauflage seines epochemachenden Gedichtbandes "Westwärts 1&2", erklärt Rezensent Björn Hayer. Brinkmann zeichnet darin eine wohlstands- und werteverwahrloste Gesellschaft in ihrer "gespenstischen Gegenwart", ein immer noch lauernder Faschismus wird, wie die Schrecken des Kapitalismus, in chaotischen Kaskaden und doch genauen Beobachtungen geschildert, erklärt der Kritiker. So ist "ein Waldstück/abverreckt" und auch der "Mond ist/nichts als Dreck am Himmel", die Zeilensprünge kommen Hayer dabei sehr avantgardistisch vor. Die seltenen, aber deshalb umso herausragenderen, feinfühligen Gedichte, die sich Schönheit und Melancholie widmen, runden Hayer den Band ab und tragen dazu bei, dass er auch nach fünfzig Jahren lesenswert bleibt, wie er resümiert.

© Perlentaucher Medien GmbH
Leuchtende Momente der Nähe und der Zärtlichkeit, skurril-witzige Passagen, verborgene Geschichten, die spannungsvoll ans Licht kommen und zum Schluss auch ein Moment der Hoffnung. Gesa ; Thomas Ufer ; Böhm RBB Radioeins "Die Literaturagenten" 20250216