Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 - und den vorhergehenden Beschlüssen der Konferenz von Jalta - setzte unmittelbar die Zweiteilung des Landes in die SBZ und die drei Westzonen ein. Über 200 Jahre Buchgeschichte mit dem 1825 in Leipzig gegründeten Börsenverein des Deutschen Buchhandels wurden innerhalb von Monaten verändert, Verleger aus Leipzig gezielt aufgefordert, in die Westzonen, zunächst nach Wiesbaden, umzuziehen und dort strategisch neue Buchhandelsstrukturen aufzubauen. In Frankfurt am Main wurde eine Buchhändlervereinigung, ein Börsenverein, eine Buchmesse und eine Archiv-Bibliothek (Deutsche Bibliothek) neu gegründet, parallel zu den Leipziger Institutionen. Der Band 4/1 der Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert untersucht zum ersten Mal historisch fundiert aus den Archiven in Washington, London und Paris die (unterschiedlichen) Strategien der drei Westmächte und schildert den Neuanfang in Frankfurt am Main bis zur Gründung der BRD.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Mark Lehmstedt liest den von Stephan Füssel herausgegebenen vierten Band der Geschichte des deutschen Buchhandels mit Interesse. Der Band schließt laut Rezensent nahtlos an die Bände zur Geschichte des deutschen Buchhandels seit der Reichsgründung 1871 an und rekonstruiert die Rahmenbedingungen des Buchhandels während der Besatzungszeit. Michele Troy, Judith Joos und Vera Dumont widmen sich den einzelnen Zonen, während Füssel selbst sich u. a. der Entstehung der Frankfurter Buchmesse widmet, erklärt Lehmstedt. Die Autoren leisten laut Lehmstedt Grundlagenarbeit, indem sie etwa den Aufbau des Buchhandels durch die Alliierten verfolgen und Chancen und Grenzen des Projekts benennen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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