Ein Dorf voller Geschichten
Worum geht’s?
Auch 1927 wird es in Dingelbach nicht ruhiger. Frieda schaut ab und zu vorbei, blüht aber am Theater richtig auf. Ida steckt mitten in den Abiturvorbereitungen, verliebt sich in Florian und setzt damit alles aufs Spiel. Und Herta? Die brave Herta
erwartet ein uneheliches Kind – und sorgt damit für reichlich Gesprächsstoff an der Ladentheke.
Meine…mehrEin Dorf voller Geschichten
Worum geht’s?
Auch 1927 wird es in Dingelbach nicht ruhiger. Frieda schaut ab und zu vorbei, blüht aber am Theater richtig auf. Ida steckt mitten in den Abiturvorbereitungen, verliebt sich in Florian und setzt damit alles aufs Spiel. Und Herta? Die brave Herta erwartet ein uneheliches Kind – und sorgt damit für reichlich Gesprächsstoff an der Ladentheke.
Meine Meinung:
Mit „Der Dorfladen – Wie das Schicksal spielt“ entführt uns Anne Jacobs bereits zum dritten Mal in das kleine Dingelbach, wo man nicht nur seine Nachbarn, sondern auch deren Sorgen und Geheimnisse kennt. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder mittendrin im Trubel des Dorflebens, habe alte Bekannte getroffen, Neuigkeiten erfahren und mich gefühlt, als stünde ich selbst beim tägilchen Kaffeeklatsch am Tresen des Dorfladens.
Der Schreibstil bringt die Atmosphäre wieder wunderbar zum Leben – es ist, als würde man das Lachen der Mädchen hören und das Tuscheln hinter den Gardinen sehen. Besonders schön ist es, die Entwicklung der Haller-Schwestern mitzuerleben. Ida, Frieda, Herta – jede geht ihren eigenen Weg, und doch bleiben sie fest miteinander verwoben. Auch Lehrer Hohnermann war wieder dabei – ein liebgewonnenes Original, dem man nur das Beste wünscht, so empathisch und hoffnungslos verliebt ist er. Dann diese Tratschweiber, die ständigen Querelen unter den Bauern, kleine Intrigen und große Gefühle – es war herrlich lebendig. Und Ilse, ach Ilse – was sie sich mit ihrem Bruder rumschlagen muss!
Diesmal steht wirklich das dörfliche Miteinander im Mittelpunkt. Mir persönlich haben die historischen Fakten etwas gefehlt, die in den ersten beiden Teilen so geschickt eingewoben waren. Die politischen Spannungen, die Studentenkrawalle – sie werden nur am Rande erwähnt. Dafür widmet sich Anne Jacobs umso intensiver den Menschen, ihren Hoffnungen, Ängsten und Träumen. Und das liest sich einfach wunderbar – warmherzig, lebensnah, mitreißend. Wer die Figuren aus den ersten beiden Teilen schon ins Herz geschlossen hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Und das Ende? Eigentlich schließt es die Trilogie ab – aber so vieles bleibt offen, dass man fast hofft, Dingelbach hätte noch ein paar Geschichten zu erzählen. Vielleicht dürfen wir ja noch einmal dorthin zurückkehren. Wenn nicht, bleibt wenigstens genug Raum für die eigene Fantasie: Ob Ida Anwältin wird, Frieda Regie führt, Herta glücklich wird – wer weiß das schon?
Fazit:
Mit „Der Dorfladen – Wie das Schicksal spielt“ gelingt Anne Jacobs ein Abschluss, der all das vereint, was ihre Reihe so besonders macht: Herz, Menschlichkeit und echtes Dorfgefühl. Es ist weniger ein historischer Rückblick als vielmehr ein lebendiges Stück Leben – mit all seinen Ecken, Sorgen, Träumen und leisen Momenten. Ein Roman, der nachklingt wie das Läuten der Kirchenglocken über Dingelbach.
5 Sterne von mir und ich wünschte, die Triolgie wäre noch nicht vorbei!