"Immer wieder steht die Frage im Raum, was die verbindenden Elemente und Muster von Diktaturen ausmacht, die sich in historischen und kulturellen Details durchaus stark voneinander unterscheiden. Fritz B. Simon, Pionier der systemischen Therapie und Mitbegründer der Heidelberger Schule, untersucht eine Vielzahl von Beispielen, um diese Frage zu beantworten. Entstanden ist ein klares, luzides und äußerst verständliches Buch. Das zentrale Muster autoritärer Systeme besteht darin, die Selbstbeobachtung des Einzelnen und des Gesellschaftssystems so zu kontrollieren, dass sich Denken und Ideen, Gefühle und vor allem das Verhalten der meisten Menschen steuern lassen. Eine von Simons zentralen Einsichten ist, dass Menschen in Geschichten leben. Wird ihre realistische Selbstbeobachtung ausgeschaltet und eine neue Diktator-Heldengeschichte etabliert, verlieren sie durch die Kontrolle der Massenmedien, die Abschaffung individueller Rechte, Einschüchterung und Korruption zunehmend ihre persönliche Stimme. Sie laufen mit und sind zu Taten fähig, die normalerweise unvereinbar wären mit ihrem Gewissen.
Simon´s Buch ist deshalb so lesenswert, weil es auf gekonnte Weise Beispiele untersucht und zugleich die allgemeinen Muster sichtbar macht. Sein Buch ist Schüler:innen (alternativ: für Schulen) und Bildungseinrichtungen ebenso zu empfehlen wie all den Menschen, die an verantwortlicher Stelle für Demokratie und Recht eintreten und sich täglich fragen, wie sie das scheinbar Unverständliche verstehen und vermeiden können."
Gert Scobel
Wir sind dabei - ob wir es wollen oder nicht
Lange Zeit erschien es wie ein unwahrscheinlicher Alptraum, dass sich eine Diktatur auf dem Boden einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung breitmachen könnte. Die aktuellen Ereignisse weltweit zeigen etwas anderes. Dabei lernen wir auch, dass die Übergänge zu einem autoritären Regime fließend sein können, Staatsbürger:innen anvielen Stellen ein Auge zudrücken, der Hoffnung folgend, dass es so schlimm schon nicht kommen wird.
Wer genau erkennen und bewerten will, was sich am politischen Horizont abzeichnet, muss verstehen, wie Diktaturen funktionieren und wie Diktatoren dafür sorgen, dass sie sich als solche etablieren können. Fritz B. Simon nutzt dazu das reiche Instrumentarium der Systemtheorie und legt überzeugend dar, welche idealtypischen Muster Diktaturen in ihrer Entstehung und Erhaltung ausgebildet haben. Besonders aufmerksam wird man das Kapitel über die Beendigung von Diktaturen lesen und darin erfahren, wie es Gesellschaften gelingt, den Worst Case zu beenden und das Heft erneut in die Hand zu nehmen.
Solchermaßen ertüchtigt, kann man genauer beobachten und besser verstehen, was gerade geschieht. Wir sind dabei, ob wir es wollen oder nicht.
Der Autor:
Fritz B. Simon, Dr. med., Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke, Psychiater, Psychoanalytiker, Systemischer Therapeut und Organisationsberater. Mitbegründer der Simon, Weber & Friends Systemische Organisationsberatung GmbH. Autor bzw. Herausgeber von ca. 300 wissenschaftlichen Fachartikeln und 37 Büchern, die in 15 Sprachen übersetzt sind. Zuletzt erschienen Stalin und der Apparat, Die kommenden Diktaturen und Gewalt gegen sich selbst - paradoxe Formen des Widerstands.
Simon´s Buch ist deshalb so lesenswert, weil es auf gekonnte Weise Beispiele untersucht und zugleich die allgemeinen Muster sichtbar macht. Sein Buch ist Schüler:innen (alternativ: für Schulen) und Bildungseinrichtungen ebenso zu empfehlen wie all den Menschen, die an verantwortlicher Stelle für Demokratie und Recht eintreten und sich täglich fragen, wie sie das scheinbar Unverständliche verstehen und vermeiden können."
Gert Scobel
Wir sind dabei - ob wir es wollen oder nicht
Lange Zeit erschien es wie ein unwahrscheinlicher Alptraum, dass sich eine Diktatur auf dem Boden einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung breitmachen könnte. Die aktuellen Ereignisse weltweit zeigen etwas anderes. Dabei lernen wir auch, dass die Übergänge zu einem autoritären Regime fließend sein können, Staatsbürger:innen anvielen Stellen ein Auge zudrücken, der Hoffnung folgend, dass es so schlimm schon nicht kommen wird.
Wer genau erkennen und bewerten will, was sich am politischen Horizont abzeichnet, muss verstehen, wie Diktaturen funktionieren und wie Diktatoren dafür sorgen, dass sie sich als solche etablieren können. Fritz B. Simon nutzt dazu das reiche Instrumentarium der Systemtheorie und legt überzeugend dar, welche idealtypischen Muster Diktaturen in ihrer Entstehung und Erhaltung ausgebildet haben. Besonders aufmerksam wird man das Kapitel über die Beendigung von Diktaturen lesen und darin erfahren, wie es Gesellschaften gelingt, den Worst Case zu beenden und das Heft erneut in die Hand zu nehmen.
Solchermaßen ertüchtigt, kann man genauer beobachten und besser verstehen, was gerade geschieht. Wir sind dabei, ob wir es wollen oder nicht.
Der Autor:
Fritz B. Simon, Dr. med., Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke, Psychiater, Psychoanalytiker, Systemischer Therapeut und Organisationsberater. Mitbegründer der Simon, Weber & Friends Systemische Organisationsberatung GmbH. Autor bzw. Herausgeber von ca. 300 wissenschaftlichen Fachartikeln und 37 Büchern, die in 15 Sprachen übersetzt sind. Zuletzt erschienen Stalin und der Apparat, Die kommenden Diktaturen und Gewalt gegen sich selbst - paradoxe Formen des Widerstands.







