"Wie geht es dir?" - eine einfache Frage, doch unter dem Eindruck des Leids der Menschen infolge des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der Angriffe des israelischen Militärs im Gazastreifen herrscht auch bei uns Sprachlosigkeit und eine tiefe gesellschaftliche Spaltung.Eine Gruppe von Comic-Künstler_innen schloss sich zusammen, um das Projekt "Wie geht es dir?" ins Leben zu rufen. Seitdem sprachen 48 Zeichner_innen mit 60 Menschen, die von Antisemitismus, Hass und Rassismus betroffen sind oder sich mit menschenfeindlichen Ideologien auseinandersetzen. Darunter sind Prominente, aber auch private Bekanntschaften der Autor_innen.Diese unterschiedlichen, berührenden aber auch ermutigenden Perspektiven wurden von einer eindrucksvollen Auswahl der wichtigsten deutschsprachigen Comic-Erzähler_innen zu Papier gebracht.Ein gezeichneter Dialog gegen Sprachlosigkeit und Spaltung.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Hoffnung schöpft Rezensentin Nina Apin durch diesen Band von unter anderen Hannah Brinkmann, Nathalie Frank und Michael Jordan: Es enthält sechzig Gespräche über die Situation nach dem 7. Oktober 2023 - in gezeichneter Form, zu Papier gebracht, so beschreibt es Apin, von insgesamt 48 deutschen Comiczeichnern. Deren Gesprächspartner sind Menschen, die auf die eine oder andere Art vom 7. Oktober und den Folgen affiziert wurden, darunter Prominente wie Saba Nur-Cheema und Meron Mendel, israelische Künstler, die in Deutschland Leben, Aktivisten und viele andere, manche bleiben anonym. Besonders gefällt der Rezensentin, dass dieses Buch nicht von politischer Lagerbildung dominiert wird, auch palästinensische Stimmen kommen zu Wort und beschreiben ihr Leid, die Zeichen des Radikalismus wie die roten Hamas-Dreiecke sind jedoch abwesend. Apin beschreibt einige der Zeichnungen des Buches näher und erläutert außerdem, inwiefern gerade ein Comic dazu geeignet sein könnte, jenseits von Hass- und Opfer-Narrativen neue Perspektiven auf den Nahostkonflikt zu eröffnen. Jedenfalls gelingt es diesem Band, der freilich keine politische Analyse vornimmt, hervorragend, zu zeigen, dass es bei Kriegen stets um Menschen geht, so der Tenor der positiven Besprechung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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