Nichts fesselt unseren Blick wie ein Gesicht. Ist es freundlich, offen, schön? Ungeschminkt, bearbeitet, entstellt? Zieht es uns an, stößt es uns ab? Und warum? Wie sich Menschen zurechtmachen, verrät viel über ihre Sehnsüchte, aber auch über die Gesellschaft, in der sie leben. Von den großen Augen der Pharaonen bis zu den glatten Oberflächen der Social-Media-Beautys führt uns Rabea Weihser durch den verrückten und schillernden Kosmos der Idealvorstellungen. Diese aufregende Expedition zum Grund unserer ästhetischen Vorlieben verändert den Blick auf die Schönheiten und Gesichter unserer Zeit. Gewitzt, anregend, bereichernd.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Tanja Rest macht sich erstmal Luft über den Schönheitswahn der Gegenwart, um dann zu beruhigen: Darum geht es in Rabea Weihser lesenswertem Buch nicht primär. Vielmehr lernt die Kritikerin erstmal so viel, dass es ihr den Atem verschlägt. Zunächst führt die Autorin durch die Geschichte mit Zitaten von Philosophen, Soziologen, Kulturwissenschaftlern oder Hirnforschern, erzählt dabei die Biografie der Augen, Brauen, Nasen oder Lippen, führt vor, dass der Traum von Schönheit universell und epochenübergreifend ist und fördert allerhand Kurioses zutage: So erfährt Rest hier etwa, dass Billie Eilishs Augen dem japanischen Sanpaku-Ideal entsprechen, also der Weißraum auch unter der Pupille sichtbar ist oder dass der Goldfisch den menschlichsten Mund besitzt. Schließlich kommt die Autorin auch auf den Schönheitswahn zu sprechen und verrät, wie die Nachfrage für Schönheits-OPs während der Pandemie explodierte, wieviel an Kosmetik verdient wird - und dass vor allem das Patriarchat profitiert: Denn, solange Frauen mit ihrer Optik beschäftigt sind, nehmen sie Männer nicht die Macht weg, liest Rest. Dass das Buch keine endgültigen Urteile fällt oder Antworten gibt, verbucht die Rezensentin als zusätzlichen Gewinn.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Auf mehr als 300 Seiten hat sie natur- und geisteswissenschaftliche Forschungen zum Thema zusammengetragen und in kluger, philosophischer und kurzweiliger Form kommentiert.« Daniela Tomasovsky / Die Presse Die Presse