Dem Anschein nach ist Wiederholung die exakte Wiederkehr einunddesselben. In Wahrheit aber setzt das Wiederholen stets auch eine Duplizität, eine Andersartigkeit voraus.Die Weltliteratur weist zahlreiche Werke auf, deren Tektonik allein durch wiederholende Folge und Fortsetzung geprägt zu sein scheint. Sammelbezeichnungen wie "Trilogie" oder "Tetralogie" weisen auf die Zusammengehörigkeit von Werkteilen hin. In ihrem gattungsbedingten Nacheinander kommt es notwendig zu Wiederholungen. Die Abfolge der Einzelteile erschöpft sich jedoch keineswegs in Wiederholungen. Wandlungen und Brüche sind ebenso konstitutiv für die Gesamtstruktur zusammengehörender Werkteile, wie Peter Pütz in zwei Fallstudien zur Atridentrilogie des Aischylos und zu Thomas Manns Josephtetralogie nachweist.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Peter Pütz rennt offene Türen ein, findet Hannelore Schlaffer. "Wiederholung als ästhetisches Prinzip"? Selbstverständlich - man vergegenwärtige sich beispielsweise noch einmal die Erkenntnisse von Formalismus und Strukturalismus oder die Theorien der Intertextualität. Pütz wählt sich schöne Beispiele von Mythos bis Mann (Thomas) und holt sich hinterher die Theorie heran, um sie "ins rechte Licht zu rücken". Fazit: mehr Liebhaberei als Erkenntnis.
© Perlentaucher Medien GmbH
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