Kleine Flunkerei, große Wirkung: Weston Kogi kommt nach langen Jahren in England zur Beerdigung seiner Tante nach Alcacia, Westafrika, zurück und macht den Fehler, sich ein bisschen aufzuspielen und die Leute glauben zu lassen, er sei in London ein Police Detective. Ist er aber nicht, nur Wachmann in einem Einkaufszentrum. Er wird von zwei rivalisierenden Rebellengruppen mehr oder weniger gezwungen, den Mord an einem Konsenspolitiker aufzuklären, bzw. den Mord jeweils der anderen Rebellengruppe anzuhängen. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch der brutale Geheimdienst der korrupten Regierung ein. Und Kogi muss nun sehen, wie er alle gegeneinander ausspielt und einigermaßen heil aus der Nummer herauskommt ...
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Kai Spanke scheint fasziniert von der Hemmungslosigkeit, mit der Tade Thompson seinen Thriller derart überlädt, dass man jederzeit fürchtet, er könne in sich zusammenbrechen - doch er tut es nicht. Weder Gewalt-Exzesse, noch archaische Männlichkeitsbilder, auch nicht die zahlreichen überraschenden Volten und völlig überstilisierten Figuren können diesen Koloss von Action-Roman zum Wanken bringen, lesen wir. Sicher und in rasendem Tempo bewegt er sich vorwärts auf den Schienen der Genre-Konventionen, hier und da mal eine Weiche nehmend, vom Abenteuerroman zur Detektivgeschichte und wieder zurück, so Spanke, mit einem kurzen Abstecher in den Feminismus, wenn die Freundin des Hauptprotagonistin plötzlich und - überraschenderweise bei all dem Testosteron in diesem Roman, eine Predigt über weibliche Selbstermächtigung vom Stapel lässt, die sich gewaschen hat. Jener Hauptprotagonist wiederum ist selbst so facettenreich, so widersprüchlich - man könnte auch sagen: überzeichnet, dass er dem Rezensenten wie eine "chamäleonhafte Karikatur" vorkommt - von allem etwas zu viel, und doch gerade richtig - eine Aussage, die wohl für den gesamten Roman gilt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Nein, ob man in die Heimat zurückkehren kann, ist hier wahrscheinlich nicht die entscheidende Frage. Eigentlich geht es darum, wie zügellos sich Inhalt und Form eines Romans gestalten lassen, ohne dass er in sich zusammenfällt. Tade Thompson hat die passende Formel gefunden.« Kai Spanke Frankfurter Allgemeine Zeitung 20211004







