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»Völlig bescheuert« nannte Bundeskanzler Scholz die Aktionen der Klimaaktivisten »Letzte Generation«. Andere verurteilen den zivilen Ungehorsam der Umweltschützer gar als »Terror«, mittlerweile wird gegen den verhassten Protest sogar mit Präventivhaft vorgegangen. Entgegen der landläufigen Meinung, die solche wilden Protestformen als antidemokratisch abkanzelt, macht der Rechtswissenschaftler Tim Wihl in seiner präzisen Analyse deutlich, dass gerade diese Aktionen entscheidend zur Stärkung und Legitimierung der Demokratie beitragen.Wihl untersucht verschiedene Protestformen von Adbusting über…mehr

Produktbeschreibung
»Völlig bescheuert« nannte Bundeskanzler Scholz die Aktionen der Klimaaktivisten »Letzte Generation«. Andere verurteilen den zivilen Ungehorsam der Umweltschützer gar als »Terror«, mittlerweile wird gegen den verhassten Protest sogar mit Präventivhaft vorgegangen. Entgegen der landläufigen Meinung, die solche wilden Protestformen als antidemokratisch abkanzelt, macht der Rechtswissenschaftler Tim Wihl in seiner präzisen Analyse deutlich, dass gerade diese Aktionen entscheidend zur Stärkung und Legitimierung der Demokratie beitragen.Wihl untersucht verschiedene Protestformen von Adbusting über Massendemonstrationen bis hin zu Besetzungen und Blockaden. Er vergleicht die Chancen politischer Freiheit in Deutschland, Frankreich, den USA oder Chile. Und er zeigt, dass das deutsche Protestrecht wesentlich an die Verfassung der Kaiserzeit anknüpft - und nicht etwa an das fortschrittliche Erbe der Revolution von 1918. Entschieden plädiert Wihl dafür, einem alternativen Verfassungsdenken zum Durchbruch zu verhelfen. Denn ziviler Ungehorsam ist keine Straftat, sondern eine demokratische Errungenschaft.
Autorenporträt
Tim Wihl hat Politik- und Rechtswissenschaft in Köln und Berlin studiert und zu Aufhebungsrechten promoviert. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Gastprofessor an der Humboldt-Universität mit Aufenthalten an der Sorbonne und in Princeton. Nach einer Vertretungsprofessur für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Universität Erfurt ist Wihl seit Oktober 2023 Fellow am The New Institute in Hamburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Tim Wihl bringt mit seinem Band frischen Winde in die Debatte über die Verteidigung der Demokratie, freut sich Rezensent Lennart Bade. Dabei bereitet Wihl, so Bade, ein "assoziatives Ideennetz" von Rousseau bis Rosa Luxemburg aus, das mit neuen Gedanken zur Demokratie besticht. Wihl betont besonders deren "wilde", unvorhersehbare Seite, die mehr eine "Lebensform" denn eine Regierungsform ist, und stellt die Frage nach einer neuen Form von Protests, die Gleichheit einfordern soll, stellt der Kritiker heraus. Allerdings ist das Buch eher ein wissenschaftlicher Beitrag und hält "keine To-go-Ergebnisse" oder gar Antworten bereit, schreibt der Kritiker. Doch die Lektüre lohnt sich  auf jeden Fall - auch aufgrund der Anreicherung des Bandes mit Bezügen zur Rechtsgeschichte - und ist ein "wilder Ritt durch die ziellose Ideenwelt", schließt Bade.

© Perlentaucher Medien GmbH