Nicht zuletzt dank der medienwirksamen Auftritte von Bundeskanzler Schröder wird das Verhältnis von Politik und Massenmedien derzeit viel diskutiert. Zentral ist dabei die Frage nach der "Macht der Medien" und der "Medialisierung der Politik". Daniela Münkel zeigt, dass sich das Verhältnis von Politik und Massenmedien bereits in den ersten Nachkriegsjahrzehnten bedeutend verändert hat. Sie schildert die Abhängigkeiten und vielschichtigen Beziehungsgeflechte zwischen Politikern, Journalisten und Verlegern seit den 50er Jahren. Im Mittelpunkt ihrer Studie steht Willy Brandt - der erste "moderne Medienkanzler" in der Geschichte der Bundesrepublik. Er praktizierte in neuartiger Weise eine großzügige Informationspolitik, eine an der Wirkungsweise der Medien ausgerichtete Politikdarstellung sowie die mediale Inszenierung der eigenen Person. Sein "Kniefall von Warschau", ein Bild, das aus dem visuellen Repertoire der Bundesrepublik nicht mehr wegzudenken ist, ist das eindringliche Symbol dieser neuen Symbiose zwischen Politik und Medien.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eher enttäuscht hat Rezensentin Petra Weber dieses Buch zur Seite gelegt. Zwar fand sie Daniela Münkels Darstellung Willy Brandts als "ersten Medienkanzler" mitunter ganz lesenswert. Doch spätestens wenn die Autorin Brands Warschauer Kniefall als Höhepunkt seiner "öffentlichen Inszenierung von Politik" beschreibt, mag sie der Darstellung nicht mehr folgen. Erstens vermisst die Rezensentin Belege für diese These. Und zweitens erscheit ihr diese Darstellung nicht nur wegen der deutsch-nationalen Häme, die Brandt für diese Geste erntete, eher unwahrscheinlich. Zunehmend ärgerlich registriert die Rezensentin dann die Versuche des Buchs, Willy Brandts gesamtes Politikerleben als Inszenierung zu beschreiben. Auch deshalb, weil die Autorin aus ihrer Sicht die Antworten auf viele interessante Fragen, die sich aus dem von ihr gezeichneten Brandt-Bild ergeben, unbeantwortet lässt, beziehungsweise gar nicht erst stellt. Im Übrigen vermisst sie neue Aufschlüsse über Brandts Biografie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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31.12.2005, Frankfurter Allgemeine Zeitung Ente gut, alles gut?: "Ein lesenswerter Beitrag über die Professionalisierung, Personalisierung und die Grenzen der Amerikanisierung medialer Politik in den beiden Nachkriegsdekaden."
Ente gut, alles gut?
"Ein lesenswerter Beitrag über die Professionalisierung, Personalisierung und die Grenzen der Amerikanisierung medialer Politik in den beiden Nachkriegsdekaden." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.12.2005)
"Ein lesenswerter Beitrag über die Professionalisierung, Personalisierung und die Grenzen der Amerikanisierung medialer Politik in den beiden Nachkriegsdekaden." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.12.2005)







