Hans-Gert Pöttering ( 1945) ist der einzige Abgeordnete, der seit der ersten Direktwahl im Jahr 1979 ununterbrochen dem Europäischen Parlament angehört. In führenden Positionen, etwa als Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (1999-2007) und als Parlamentspräsident (2007-2009), hat er die Entwicklung des obersten europäischen Gesetzgebungsorgans und der Europäischen Union insgesamt begleitet und mitgestaltet. Nach 35 Jahren endet sein Mandat am 1. Juli 2014. In seiner Autobiografie erinnert der im niedersächsischen Bersenbrück aufgewachsene Politiker an die Anfänge der…mehr
Hans-Gert Pöttering ( 1945) ist der einzige Abgeordnete, der seit der ersten Direktwahl im Jahr 1979 ununterbrochen dem Europäischen Parlament angehört. In führenden Positionen, etwa als Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (1999-2007) und als Parlamentspräsident (2007-2009), hat er die Entwicklung des obersten europäischen Gesetzgebungsorgans und der Europäischen Union insgesamt begleitet und mitgestaltet. Nach 35 Jahren endet sein Mandat am 1. Juli 2014. In seiner Autobiografie erinnert der im niedersächsischen Bersenbrück aufgewachsene Politiker an die Anfänge der parlamentarischen Arbeit und an die Überwindung ausweglos erscheinender Krisen. Er schildert die Reaktionen der europäischen Abgeordneten auf den Zusammenbruch des Kommunismus und die Wiedervereinigung Deutschlands - Ereignisse, die die Rahmenbedingungen der europäischen Politik tiefgreifend veränderten. Der Spitzenpolitiker wirkte mit bei den Erweiterungen der Europäischen Union um die Staaten im Norden, Süden und Osten sowie bei der Weiterentwicklung der europäischen Institutionen durch die Vertragswerke von Maastricht, Amsterdam, Nizza und Lissabon. Pötterings Weg in der Europapolitik und sein Blick auf die europäischen Zusammenhänge spiegeln seine Zuversicht wider, die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen bewältigen zu können. Auf seine Initiative entsteht beim Europäischen Parlament in Brüssel ein "Haus der Europäischen Geschichte". Dieser Titel liegt auch als Epub für eReader, iPad und Kindle vor. Alle Anmerkungen, das umfangreiche Personenregister, sowie die Weblinks sind in diesem zitierfähigen E-Book interaktiv.
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Autorenporträt
Hans-Gert Pöttering, geboren 1945 in Bersenbrück (Niedersachsen) gehört dem Europäischen Parlament seit der ersten Direktwahl 1979 an. Für die Zeit von Januar 2007 bis Juni 2009 wurde er zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Von 1999 bis 2007 war er Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und der europäischen Demokraten (EVP-ED) im Europäischen Parlament. Hans-Gert Pöttering ist Mitglied im Präsidium der EVP-Fraktion sowie im Präsidium der CDU Deutschlands. Hans-Gert Pöttering studierte Rechtswissenschaften, Politik und Geschichte an den Universitäten Bonn, Genf sowie dem dortigen Institut des Haute Études Internationales, und an der Columbia University New York. Er promovierte 1974. 1989 wurde Hans-Gert Pöttering zum Lehrbeauftragten und 1995 zum Honorarprofessor der Universität Osnabrück berufen. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen zur europäischen Politik.
Inhaltsangabe
Einleitung Erster Teil: Prägungen und Maßstäbe I. Jugendjahre 1. Schulzeit 2. Leidenschaft für die Politik - Erfahrungen in der Bundeswehr 3. Studium und erste politische Gehversuche II. Persönliche Weichenstellung und politische Maßstäbe 1. Familiäre Entscheidungen und Erfahrungen 2. Nominierung für die Wahl zum Europäischen Parlament 3. Programm der Jungen Union für Europa: "Wolfsburger Beschlüsse" Zweiter Teil: Parlamentarische Bewährung in Zeiten der Einheit Deutschlands und Europas I. Einzug ins Europäische Parlament 1979: Erste Aufgaben 1. CDU-Bundesparteitag in Kiel 2. Konstituierung des ersten direkt gewählten Parlaments 3. Mitarbeit im Regionalausschuss 4. Demonstration für den Abbau der Grenzen 5. Eine unangenehme Überraschung: Die Wahl des Präsidenten des Europäischen Parlaments 1982 II. Europawahl 1984: Neue Aufgaben 1. Spitzenkandidat wider Willen 2. Vorsitz im Unterausschuss "Sicherheit und Abrüstung" III. Deutsche Einheit und Überwindung der Teilung Europas 1. Der Fall der Mauer 2. Gespräche über die Einheit Deutschlands in Moskau 3. Besuch in Moskau im August 1991: Putsch gegen Michail Gorbatschow IV. Der Vertrag von Maastricht 1. Institutioneller Durchbruch für das Europäische Parlament 2. Grundsätze für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik 3. Debatte in der CDU: Staatenbund oder Bundesstaat? V. Europawahl 1994: Ein ehrgeiziges Ziel VI. Auf dem Weg zum Vertrag von Amsterdam 1. Wirksame Innen- und Rechtspolitik 2. Handlungsfähigkeit in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik 3. Reform der Finanzen und wirksame Haushaltskontrolle VII. Die Erweiterung der Europäischen Union Dritter Teil: Fraktionsvorsitz und europäische Weichenstellungen I. Die EVP auf dem Weg zur stärksten Fraktion 1. Europawahl 1999: Die EVP wird stärkste Fraktion 2. Wahl zum Fraktionsvorsitzenden 3. Neue und bewährte Arbeitstechniken in der Fraktion 4. Wahl der Parlamentspräsidentin 5. Bildung der Kommission von Romano Prodi II. Die "Causa Österreich" III. Die Dienstleistungsrichtlinie: Unterschiedliche Mentalitäten mit Folgen IV. Der Vertrag von Nizza 1. Unzureichende EU-Reform und Forderung nach mehr Demokratie 2. Eine bewegende Begegnung 3. Konvent von Laeken - Vorbereitung einer Europäischen Verfassung V. Explosives und Erfreuliches im Parlamentsleben 1. Eine unangenehme Überraschung zu Jahresbeginn 2. Reise durch die Beitrittsländer 3. Verhandlungen und Disput mit den britischen Konservativen VI. Machtproben 1. Wahl des Parlamentspräsidenten 2. Bildung der Kommission von José Manuel Durão Barroso 3. Das Kollegium der Kommission 4. Finanzielle Vorausschau 2007-2013 Vierter Teil: Parlamentspräsident inmitten der Suche nach einer Europäischen Verfassung I. Präsident des Europäischen Parlaments: Führungsauftrag und Alltagsarbeit 1. Meine Wahl zum Präsidenten des Europäischen Parlaments am 16. Januar 2007 2. Angela Merkel - Präsidentin des Europäischen Rates 3. Die Aufgaben beginnen 4. Meine Programmrede im Europäischen Parlament am 13. Februar 2007 II. "Zu unserem Glück vereint": Die Berliner Erklärung 1. Europäischer Rat am 8./9. März 2007 in Brüssel: Ein Kompromiss 2. Das EVP-Treffen in Berlin vom 24. März 2007 3. Fünfzig Jahre Römische Verträge: Die "Berliner Erklärung" vom 25. März 2007 4. Besondere Gespräche mit Polen und Frankreich: Jaroslaw Kaczynski, Donald Tusk und Nicolas Sarkozy 5. "Tag der Heimat" in Berlin 6. Zeremonie in Verdun anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor neunzig Jahren III. Der Vertrag von Lissabon: Ringen um seine Ratifizierung 1. Plädoyer für den Inhalt des Verfassungsvertrages 2. Ein Kompromiss: Gipfeltreffen vom 18./19. Oktober 2007 in Lissabon 3. Unterzeichnung der "Charta der Grundrechte" am 12. Dezember 2007 4. Eine neue "Verfassung" für die Europäische Union: Lissabon, 13. Dezember 2007 5. Zittau: Die Grenzen fallen endgültig 6. Ein hoch
Einleitung Erster Teil: Prägungen und Maßstäbe I. Jugendjahre 1. Schulzeit 2. Leidenschaft für die Politik - Erfahrungen in der Bundeswehr 3. Studium und erste politische Gehversuche II. Persönliche Weichenstellung und politische Maßstäbe 1. Familiäre Entscheidungen und Erfahrungen 2. Nominierung für die Wahl zum Europäischen Parlament 3. Programm der Jungen Union für Europa: "Wolfsburger Beschlüsse" Zweiter Teil: Parlamentarische Bewährung in Zeiten der Einheit Deutschlands und Europas I. Einzug ins Europäische Parlament 1979: Erste Aufgaben 1. CDU-Bundesparteitag in Kiel 2. Konstituierung des ersten direkt gewählten Parlaments 3. Mitarbeit im Regionalausschuss 4. Demonstration für den Abbau der Grenzen 5. Eine unangenehme Überraschung: Die Wahl des Präsidenten des Europäischen Parlaments 1982 II. Europawahl 1984: Neue Aufgaben 1. Spitzenkandidat wider Willen 2. Vorsitz im Unterausschuss "Sicherheit und Abrüstung" III. Deutsche Einheit und Überwindung der Teilung Europas 1. Der Fall der Mauer 2. Gespräche über die Einheit Deutschlands in Moskau 3. Besuch in Moskau im August 1991: Putsch gegen Michail Gorbatschow IV. Der Vertrag von Maastricht 1. Institutioneller Durchbruch für das Europäische Parlament 2. Grundsätze für eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik 3. Debatte in der CDU: Staatenbund oder Bundesstaat? V. Europawahl 1994: Ein ehrgeiziges Ziel VI. Auf dem Weg zum Vertrag von Amsterdam 1. Wirksame Innen- und Rechtspolitik 2. Handlungsfähigkeit in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik 3. Reform der Finanzen und wirksame Haushaltskontrolle VII. Die Erweiterung der Europäischen Union Dritter Teil: Fraktionsvorsitz und europäische Weichenstellungen I. Die EVP auf dem Weg zur stärksten Fraktion 1. Europawahl 1999: Die EVP wird stärkste Fraktion 2. Wahl zum Fraktionsvorsitzenden 3. Neue und bewährte Arbeitstechniken in der Fraktion 4. Wahl der Parlamentspräsidentin 5. Bildung der Kommission von Romano Prodi II. Die "Causa Österreich" III. Die Dienstleistungsrichtlinie: Unterschiedliche Mentalitäten mit Folgen IV. Der Vertrag von Nizza 1. Unzureichende EU-Reform und Forderung nach mehr Demokratie 2. Eine bewegende Begegnung 3. Konvent von Laeken - Vorbereitung einer Europäischen Verfassung V. Explosives und Erfreuliches im Parlamentsleben 1. Eine unangenehme Überraschung zu Jahresbeginn 2. Reise durch die Beitrittsländer 3. Verhandlungen und Disput mit den britischen Konservativen VI. Machtproben 1. Wahl des Parlamentspräsidenten 2. Bildung der Kommission von José Manuel Durão Barroso 3. Das Kollegium der Kommission 4. Finanzielle Vorausschau 2007-2013 Vierter Teil: Parlamentspräsident inmitten der Suche nach einer Europäischen Verfassung I. Präsident des Europäischen Parlaments: Führungsauftrag und Alltagsarbeit 1. Meine Wahl zum Präsidenten des Europäischen Parlaments am 16. Januar 2007 2. Angela Merkel - Präsidentin des Europäischen Rates 3. Die Aufgaben beginnen 4. Meine Programmrede im Europäischen Parlament am 13. Februar 2007 II. "Zu unserem Glück vereint": Die Berliner Erklärung 1. Europäischer Rat am 8./9. März 2007 in Brüssel: Ein Kompromiss 2. Das EVP-Treffen in Berlin vom 24. März 2007 3. Fünfzig Jahre Römische Verträge: Die "Berliner Erklärung" vom 25. März 2007 4. Besondere Gespräche mit Polen und Frankreich: Jaroslaw Kaczynski, Donald Tusk und Nicolas Sarkozy 5. "Tag der Heimat" in Berlin 6. Zeremonie in Verdun anlässlich des Endes des Ersten Weltkrieges vor neunzig Jahren III. Der Vertrag von Lissabon: Ringen um seine Ratifizierung 1. Plädoyer für den Inhalt des Verfassungsvertrages 2. Ein Kompromiss: Gipfeltreffen vom 18./19. Oktober 2007 in Lissabon 3. Unterzeichnung der "Charta der Grundrechte" am 12. Dezember 2007 4. Eine neue "Verfassung" für die Europäische Union: Lissabon, 13. Dezember 2007 5. Zittau: Die Grenzen fallen endgültig 6. Ein hoch
Rezensionen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2014Europa immer fest im Blick Hans-Gert Pöttering blickt auf 35 Jahre im Europäischen Parlament zurück
Hans-Gert Pöttering wird in Kürze seinen Abgeordnetenplatz im Europäischen Parlament räumen. 35 Jahre hat ihm der im September 1945 nahe Osnabrück geborene CDU-Politiker ununterbrochen angehört, als einziger von 410 Abgeordneten, die 1979 gewählt worden waren. In seiner Autobiographie blickt Pöttering, seit Anfang 2010 Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, mit Stolz auf diese Leistung zurück. In einem zentralen Satz bekennt er auf Seite 537, dass er den Menschen, der ihn am meisten geprägt habe, nie getroffen habe: seinen Vater, der kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs gefallen ist. Sein Tod sei "die Motivation für mein europäisches Leben", schreibt Pöttering.
Aus zwei Blickwinkeln bietet das Buch eine spannende Lektüre. Es offenbart, wie zielstrebig der lange unterschätzte Politiker seine Laufbahn geplant hat. Und es veranschaulicht, wie das Parlament im Kräftedreieck mit der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten erstarkte. Eine wichtige Etappe war für Pöttering der Maastrichter Vertrag von 1992, durch den das Parlament mit den Regierungen bei Teilen der Gesetzgebung gleichberechtigt wurde. Anschaulich arbeitet er die Strategie des Parlaments auf dem Weg zum Lissabonner Vertrag heraus. Er schildert, wie es - und er als Fraktionsvorsitzender - den Ende 2000 vereinbarten Vertrag von Nizza zerpflückte, ohne das Ziel einer vertieften Integration aus den Augen zu verlieren. Dass Franzosen und Holländer den EU-Verfassungsvertrag 2005 in Referenden verworfen haben, bezeichnet er als "Katastrophe". Dennoch sei es unter Druck des Parlaments gelungen, die Substanz - mehr Handlungsfähigkeit und Transparenz - 2007 in den Lissabonner Vertrag hinüberzuretten. Als Sternstunde erscheint Pöttering die "Berliner Erklärung", die aus Anlass des 50. Jahrestages der Römischen Verträge am 25. März 2007 unterzeichnet wurde. Ihr achter Satz ("Wir Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union sind zu unserem Glück vereint") inspirierte ihn zum Titel des Buchs.
Unfreundliches findet sich darin kaum. Dem früheren tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus, der 2008 ein Gespräch mit EU-Parlamentariern ohne deren Zustimmung aufzeichnen und veröffentlichen ließ, bescheinigt er etwa "Vertrauensbruch". Wohlwollend äußert sich Pöttering hingegen über den Parteifreund Elmar Brok, mit dem ihn Rivalität und gegenseitige Wertschätzung verbinden. Mehrfach verzichtete Brok, der nach Pöttering dienstälteste EU-Parlamentarier und als "Kohlianer" ebenfalls ein Anhänger einer starken und föderalen Gemeinschaft, auf Kandidaturen gegen Pöttering.
Die Autobiographie bestätigt, wie beharrlich Pöttering seinen Aufstieg betrieben hat. 1979 wurde er im Regionalausschuss des Parlaments Sprecher der CDU, 1984 übernahm er den Vorsitz des Unterausschusses "Sicherheit und Abrüstung", 1994 wurde er Fraktionsvize, 1999 Vorsitzender. Das Amt des Parlamentspräsidenten, das er das 2007 für zweieinhalb Jahre übernahm, sah er als Krönung seiner Laufbahn. Ehrlich klingt der Satz: "Neben den inhaltlichen Fragen der Europäischen Einigung fanden Machtfragen, ich verhehle es nicht, stets mein besonderes Interesse." Das galt auch für das Parlament und besonders für die Europäische Volkspartei (EVP). Auf Betreiben Pötterings nahm sie die Neogaullisten (RPR) und die Forza Italia von Silvio Berlusconi auf und überflügelte so die Sozialdemokraten klar. Unter ihm wuchs die Fraktion von 157 auf 268 Mitglieder. Dass Pöttering seiner Devise "Bestimmt in der Sache, freundlich in der Form" nicht immer gerecht wurde, zeigte sich 2004. Damals sei es gelungen, dem von Deutschland und Frankreich favorisierten heutigen liberalen Fraktionsvorsitzenden Guy Verhofstadt den Weg an die Kommissionsspitze zu verbauen. Pöttering schildert, wie er im Zusammenspiel mit dem damaligen EVP-Parteivorsitzenden Wilfried Martens und der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel das "Spiel über die Bande" betrieben habe. So sei der damalige EU-Außenkommissar Chris Patten als Bewerber in der Erwartung ins Gespräch gebracht worden, dass er auf Ablehnung stoßen und so den Weg für den heutigen portugiesischen Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso ebnen werde.
MICHAEL STABENOW
Hans-Gert Pöttering: Wir sind zu unserem Glück vereint. Mein europäischer Weg. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2014. 570 S., 29,90 Euro.