»Wir« zu sagen, ein »Wir« zu bilden ist die politische Handlung par excellence. Wie aber konstituiert sich ein politisches Subjekt? Wie funktioniert diese Identitätsbildung? Und wie hat sie sich historisch in den letzten zwei Jahrhunderten entwickelt? Das sind die Fragen, denen Tristan Garcia in seinem neuen hochaktuellen Buch nachgeht. Eine fulminante Analyse der Identitätspolitik.
Der »Kampf der Kulturen«, die Debatte um »den« Islam, um Geflüchtete, Rassismus, Feminismus oder »politisch korrekte« Sprache, um die Rechte der Tiere - immer geht es darum, im Namen eines »Wir« zu sprechen, sich abzugrenzen oder zu inkludieren, sich zu mobilisieren und zu organisieren. Die Intensität dieser Wir-Bildungen nimmt wieder enorm zu. Garcia tritt einen Schritt zurück und entwirft ein allgemeines Modell, das anhand von Mechanismen der Konturierung, Überlappung und Priorisierung zeigt, wie solche Wir-Identitäten gebildet werden. Und er erzählt die Geschichte ihrer Dynamik, ihrer Kontraktionen und Extensionen: eine Geschichte von Herrschaft und Widerstand.
Der »Kampf der Kulturen«, die Debatte um »den« Islam, um Geflüchtete, Rassismus, Feminismus oder »politisch korrekte« Sprache, um die Rechte der Tiere - immer geht es darum, im Namen eines »Wir« zu sprechen, sich abzugrenzen oder zu inkludieren, sich zu mobilisieren und zu organisieren. Die Intensität dieser Wir-Bildungen nimmt wieder enorm zu. Garcia tritt einen Schritt zurück und entwirft ein allgemeines Modell, das anhand von Mechanismen der Konturierung, Überlappung und Priorisierung zeigt, wie solche Wir-Identitäten gebildet werden. Und er erzählt die Geschichte ihrer Dynamik, ihrer Kontraktionen und Extensionen: eine Geschichte von Herrschaft und Widerstand.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Für Florian Meinel hätte es der französische Philosoph Tristan Garcia auch eine Nummer kleiner machen können. So atemlos und unbedingt, wie der Autor die politisch-soziale Grammatik des Jetzt in Theologie, Sexualität, Psychoanalyse, Liberalismus und Kriegen zu entziffern sucht und mit Thesen, Beobachtungen und Anekdoten nur so um sich schmeißt, um die Auflösung aller Zugehörigkeiten zu illustrieren, so wenig kann Garcia dem Rezensenten etwas über die prekäre Realität und die Zukunft von Minderheiten vermitteln. Garcias Argumente gegen die Identitätspolitik findet Meinel banal, seinen Ratschlag, das Ich zugunsten einer Pluralität der eigenen Wir zuzulassen, nicht neu. Als Hoffnungsträger eines neuen Humanismus, wie der Autor sich das denkt, fühlt sich Meinel nach der Lektüre nicht gerade.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wenn also ... das 'Wir' unumgänglich ist, um das eigene Ich zu definieren und um politisch zu agieren, dann müssen wir uns der Verfahren und der Konsequenzen der 'Wir'-Bildungen bewusst werden - gerade in Zeiten wie diesen. Dazu ermächtigt einen dieses Buch.« Marie Schoeß Bayern 2 20181021







