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Als im März 2020 wegen des Corona-Virus Ausgangsbeschränkungen verhängt wurden, fanden sich viele Menschen wie verwandelt. Sie saßen zwischen ihren wohlbekannten Wänden und fragten sich: Was ist mit mir, was ist mit uns geschehen? Die wechselseitige Abhängigkeit von anderen wurde ihnen ebenso bewusst wie die von einer Umwelt, die längst keine natürliche mehr ist. In Bruno Latours Essay steht Kafkas Figur Gregor Samsa allegorisch für unsere Situation im Angesicht von Pandemie und Klimawandel. Wir sind auf dem Erdboden der Tatsachen gelandet und haben realisiert, dass es kein Zurück in die alte,…mehr

Produktbeschreibung
Als im März 2020 wegen des Corona-Virus Ausgangsbeschränkungen verhängt wurden, fanden sich viele Menschen wie verwandelt. Sie saßen zwischen ihren wohlbekannten Wänden und fragten sich: Was ist mit mir, was ist mit uns geschehen? Die wechselseitige Abhängigkeit von anderen wurde ihnen ebenso bewusst wie die von einer Umwelt, die längst keine natürliche mehr ist.
In Bruno Latours Essay steht Kafkas Figur Gregor Samsa allegorisch für unsere Situation im Angesicht von Pandemie und Klimawandel. Wir sind auf dem Erdboden der Tatsachen gelandet und haben realisiert, dass es kein Zurück in die alte, von grenzenloser Mobilität und Ressourcenraubbau geprägte Normalität geben kann. Stattdessen müssen wir uns neu in jener hauchdünnen Kritischen Zone verorten, die Leben auf dem Planeten Erde ermöglicht.
Autorenporträt
Bruno Latour, geboren 1947 in Beaune, Burgund, Sohn einer Winzerfamilie. Studium der Philosophie und Anthropologie. Bruno Latour war Professor am Sciences Politiques Paris. Für sein umfangreiches Werk hat er zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten, darunter den Siegfried Unseld Preis und den Holberg-Preis. Latour verstarb am 09. Oktober 2022 in Paris.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Helmut Mauro flüchtet sich mit Bruno Latour und seinem "naiven Romanhelden", der sich die Augen reibt angesichts der Pandemie, in die "Tradition der literarischen Historie", namentlich zu Kafka und dessen Helden aus der "Verwandlung". Doch diese Flucht vor der grassierenden Dumpfheit ist nur die eine Seite des Essays, erklärt Mauro, die der Autor mit erzählerischem Geschick konstruiert. Auf der anderen aber macht Latour Ernst und konfrontiert den Leser laut Mauro mit der Realität einer "paradoxen Form negativer Universalität", auch eine Folge der Pandemie. Wie der Autor vom persönlichen Leiden am Lockdown übers abstrahierende Nachsinnen zu solcherart universellem Durchblick kommt, scheint dem Rezensenten bemerkenswert.

© Perlentaucher Medien GmbH
»[Latours] Beobachtungen sind nicht banal und trivial, sondern fordern den Verstand heraus, was die Lektüre zu einer anregenden intellektuellen Reise macht, die manchmal ans Poetische grenzt. ... Ein Gewinn.« Stella Jaeger Berliner Zeitung 20220109