In ihrem kurzen Leben hat Aglaja Veteranyi zahlreiche Notizbücher und Makulaturblätter mit Texten gefüllt. Sie hat ihre Wörter und Sätze fortlaufend durchgestrichen, um- und neu geschrieben und von einem Text in den andern wandern lassen. So umfasst ihr Nachlass trotz zwei postum veröffentlichten Bücher noch eine beträchtliche Anzahl unveröffentlichter Texte. Der erste der zwei Bände, "Wörter statt Möbel", enthält Kurz- und Kürzestgeschichten, Gedichte, Sprüche und Tipps, Minidramen und den grossen Monolog "Mamaia". Diese Texte hat die Autorin auch für Bühnenauftritte geschrieben, die sie…mehr
In ihrem kurzen Leben hat Aglaja Veteranyi zahlreiche Notizbücher und Makulaturblätter mit Texten gefüllt. Sie hat ihre Wörter und Sätze fortlaufend durchgestrichen, um- und neu geschrieben und von einem Text in den andern wandern lassen. So umfasst ihr Nachlass trotz zwei postum veröffentlichten Bücher noch eine beträchtliche Anzahl unveröffentlichter Texte. Der erste der zwei Bände, "Wörter statt Möbel", enthält Kurz- und Kürzestgeschichten, Gedichte, Sprüche und Tipps, Minidramen und den grossen Monolog "Mamaia". Diese Texte hat die Autorin auch für Bühnenauftritte geschrieben, die sie allein oder gemeinsam mit ihrem Lebens- und Schaffensgefährten Jens Nielsen bestritt. Allen gemeinsam ist die der Autorin eigentümliche Mischung von surrender Groteske, tieftraurigem Sarkasmus und abgründiger Komik.
Aglaja Veteranyi, geboren 1962 in Bukarest. Sie stammte aus einer Zirkusfamilie, reiste als Kind mit dem Zirkus in Europa, Afrika und Südamerika und trat als Mädchen in Varietés auf. Seit 1982 lebte sie in Zürich als freischaffende Schauspielerin und Autorin und leitete 1988-2001 die Schauspiel-Gemeinschaft Zürich mit Christian Seiler. Sie gründete die literarische Experimentiergruppe DIE WORTPUMPE mit René Oberholzer und die Performance-Theatergruppe DIE ENGELMASCHINE mit Jens Nielsen. Zahlreiche Theaterprojekte entstanden und Texte erschienen in Anthologien, Literaturzeitschriften und Zeitungen. Bei der DVA in München erschienen der Roman "Warum das Kind in der Polenta kocht", nach ihrem Tod "Das Regal der letzten Atemzüge" und die Geschichtensammlung "Vom geräumten Meer, den gemieteten Socken und Frau Butter". Aglaja Veteranyi nahm sich 2002 in Zürich das Leben.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Angelika Overath entdeckt in den hier versammelten weitgehend unveröffentlichten Texten von Aglaja Veteranyi wahre Schätze. Die poetischen Stücke der aus einer rumänischen Artistenfamilie stammenden Autorin sind laut Overath in der Lage die Grenze zwischen dem Empfinden zwischen lyrischem Ich und Außenwelt aufzuheben. Hinter der scheinbar einfachen poetischen Schönheit der Texte lauert das Surreale, ja der Wahnsinn, warnt die Rezensentin. Für die Leserin bedeutet die aus der Objekthaftigkeit der Wörter resultierende poetische Unordnung in Veteranyis Texten laut Overath die Chance zu einer neuen Wahrnehmung. Die Wortreinigungskraft dieser Poesie kann die Ahnung von Verletzungen allerdings nicht immer vollständig aus der Welt schaffen, so Overath.