Eine Nacht in Sankt Petersburg. Genervt verlässt der Erzähler seine Freundin mitten inder Nacht, um in der Wohnung einer Bekannten unterzuschlüpfen. Doch schon im Treppenhausbegegnet ihm die Nachbarin, ein altes Weiblein, das mit Marihuana handelt undoffenbar durch die Wände sehen kann.Und die Wohnung selbst ist nicht leer. Wer dort in der Küche sitzt, die mittels des Gasherdsauf Körpertemperatur hochgeheizt wird, ist ihm sofort klar. Die anarchische KünstlergruppeWojna, berühmt, berüchtigt und gesucht, hat sich eingenistet und plant offenbarneue Aktionen. Sie sind radikal, absolut und kompromisslos politisch.Kommissar Komarow verbringt die Nacht im Büro, erfolglos darum bemüht, seine heimlicheSympathie für Wojna vor sich selbst zu verbergen und alle Hinweise auf ihr Versteckzu übersehen. Doch die alte Nachbarin mit der Hanf-Plantage fasst einen hinterhältigen Plan.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wer Russland kennenlernen möchte, der lese den Roman von Arthur Larrue, rät unser Rezensent. Den mit Zitaten großer russischer Autoren, wie Gogol oder Belyjs, angereicherten Text liest Philippe Panizzon als finstre Novelle über St. Petersburg und Russland insgesamt, erhellt durch Larrues witzsprühende Sprache und seine "schrecklich-schönen" Beschreibungen der Stadt. Dass die an Gewalt nicht eben arme Geschichte um die anarchistische Künstlergruppe "Wojna" auf teils durch des Autors eigene Erlebnisse verbürgten Tatsachen basiert, lässt Panizzons Blut in den Adern gefrieren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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