Der Vordenker der zeitgenössischen Analytischen Philosophie, Donald Davidson, und der Mitbegründer des philosophischen Neopragmatismus, Richard Rorty, führten seit den siebziger Jahren eine vielbeachtete Debatte über die Bedeutung, die dem Wahrheitsbegriff in der Philosophie zukommt. Ausgangspunkt war die Verabschiedung des erklärenden Wahrheitsverständnisses. An seine Stelle tritt bei Davidson und Rorty die interpretationistische Analyse unseres Gebrauchs von »wahr«. Strittig ist die Frage, ob und wie zitattilgende, billigende und warnende Verwendungsweisen miteinander zusammenhängen und was daraus für die Wahrheit als Grundproblem der Philosophie folgt. Die ausgewählten Schlüsseltexte stammen aus den Jahren 1974 bis 2000 und sind zum großen Teil bislang noch nie in deutscher Sprache veröffentlicht worden.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dokumentiert wird hier eine der klassischen Debatten der jüngeren Philosophie. Ausgetragen haben sie zwei einander eher nahe stehende Denker, die sich, je auf ihre Weise, von der Tradition der analytischen Philosophie emanzipierten. Der Gegenstand der Debatte war kein geringer: die Frage nach der Wahrheit und den Bedingungen, unter denen von ihr die Rede sein kann. Rorty tritt dabei für einen entschiedenen und radikalen, nämlich neopragmatischen Abschied von allen Korrespondenztheorien der Wahrheit ein. Wahrheit ist nicht, kurz gesagt, die Entsprechung von Aussage und Wirklichkeit, sondern die Kohärenz von Behauptungen in Sprachspielen. Davidson dagegen insistierte, dass sprachliche Bedeutung überhaupt nur im Wissen um die Wahrheitsbedingungen der Äußerung zu gewinnen ist. Der Rezensent Zoran Andric bezeichnet die mit dem Tod Davidson 1993 beendete Debatte als "Meilenstein der analytischen Philosophie" und lobt nachdrücklich das Nachwort des Herausgebers Mike Sandbothe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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