Mit Neugier und Spielwitz fragen Deterings Gedichte nach den ersten und letzten Dingen - und dem Alltag dazwischen.In seinen neuen Gedichten greift Heinrich Detering aus in eine Geschichte, die in die Natur vor dem Menschen zurückreicht. Er führt Gespräche mit den Toten, erkundet den Alltag aus der Perspektive von Kindern, fragt nach den Vögeln von Golgatha und nach den Grottenolmen, die bei acht Grad im Dunkeln ihr Dasein fristen. Er beobachtet so unterschiedliche Gestalten wie den Konstrukteur einer Sprechmaschine im England des 18. Jahrhunderts, den vom Blitz erschlagenen Erfinder des Blitzableiters oder den Papst, der auf dem Petersplatz seine Umgebung vergisst. Im leichten Umgang mit strengen Formen entfaltet er eine Poesie, die mit Demut, Neugier und Spielwitz nach den ersten und den letzten Dingen fragt - und nach dem Alltag dazwischen.Neolithikumdie ersten Menschen sahen die Fülle nochden Sternenhimmel blendend im fremden Glanzdie Wasser wimmelnd Wälder voller TiereInselnerfüllt von süßen Klängender frühe Morgen tönte von Chorgesangbei Nacht die Wälder hallten vom Käuzchenrufvon Sturz und Schrei vom Rauschen breiter Schwingenmittags schwamm Gott in seinen Seenwie ließ es nach wie bleichte der Himmel auswann leerten Wiesen Wasser und Wälder sichvon Schmetterlingen Fischen Vogelrufenwer von uns hörte zuerst die Stille
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Fast wie eine Hommage liest sich Friedmar Apels Besprechung auf den jüngsten Gedichtband des gelehrten Lyrikers Heinrich Detering. Natürlich geht es in seiner Lyrik wie in so vielen Gedichten um den verlorenen Einklang von Innen und Außen, und überhaupt ist sie das Medium, in dem nicht vergessen wird, was doch verloren ist, so Apel. Aber das Schöne ist: Bei Detering ist das leicht, anmutig in seiner Melancholie und eben gelehrt, etwa wenn Detering lyrisch den Barockdichter Philipp von Zesen würdigt, der Wörter wie "Augenblick" und "Leidenschaft" erfand, um das Deutsche aus dem Lateinischen zu befreien: "ja wirklich es war ein glücklicher Moment / als Zesen zum Augenblick Augenblick sag-/te". Schön findet Apel auch, wie Dinge des heutigen Alltags, vom Smartphone bis zum "Signalglöckchen des Mikrowellenherds" in Deterings Gedichte Eingang finden, ohne mit "kulturkritischem Groll" rechnen zu müssen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Detering ist ein Wanderer im Sinne Goethes. Wissen erscheint bei ihm daher wie selbstverständlich als Bedingung einer intensiven Wahrnehmung des Augenblicks« (Friedmar Apel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.04.2015) »Deterings Gedichte sind Ausleuchtungen, die äußerst präzise durchdacht und gestaltet sind und gleichsam eine große poetische Kraft bergen.« (Matthias Ehlers, WDR 5, 10.09.2016)







