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Niemand in der Familie sprach gern über den Großvater, der als Hauptschriftleiter eine zentrale Rolle in der österreichischen NS-Propaganda innegehabt hatte. Niemand beachtete die Bücher, die dieser gesammelt hatte, Bücher von Karl Kraus, Peter Altenberg und vielen anderen, die in den Regalen der Nachkommen zusehends verstaubten. Niemand - bis hundert Jahre nach dem Tod des Großvaters das Enkelkind in ihnen zu lesen beginnt und eine ungeahnte Gegenwelt entstehen lässt. Eine Welt des Zögerns und Fragens, konturiert durch Anstreichungen und Randnotizen, Widmungen und Lesezeichen, in der das Wort…mehr

Produktbeschreibung
Niemand in der Familie sprach gern über den Großvater, der als Hauptschriftleiter eine zentrale Rolle in der österreichischen NS-Propaganda innegehabt hatte. Niemand beachtete die Bücher, die dieser gesammelt hatte, Bücher von Karl Kraus, Peter Altenberg und vielen anderen, die in den Regalen der Nachkommen zusehends verstaubten. Niemand - bis hundert Jahre nach dem Tod des Großvaters das Enkelkind in ihnen zu lesen beginnt und eine ungeahnte Gegenwelt entstehen lässt. Eine Welt des Zögerns und Fragens, konturiert durch Anstreichungen und Randnotizen, Widmungen und Lesezeichen, in der das Wort nicht dem kriegstreibenden »Voran« und der Gewalt gewidmet wird, sondern all dem Unterbrochenen, Leisen, Möglichen, das scheinbar noch die Vergangenheit zu verändern weiß.

Mit kompromisslos poetischem Forschungsgeist entwirft der »Archäologe der Wörter, Tiefenpsychologe der Sätze und Komödiant des Zufalls« (Der Standard) Peter Waterhouse in seinem Opus magnum Z Ypsilon X die Wirklichkeit und Welt radikal neu - ein Manifest gegen das mächtige Ich, gegen den Betrachter und das Betrachten, ein Manifest für die Offenheit, für die Möglichkeit, vor allem aber: ein literarisches Jahrhundertwerk.
Autorenporträt
Peter Waterhouse, 1956 in Berlin geboren, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Wien. Nach dem Studium der Germanistik und Anglistik promovierte Waterhouse 1984 mit einer Arbeit über Paul Celan. Als Autor verfasst er Gedichte, Essays, Prosa und Theaterstücke und ist zudem als Übersetzer aus dem Englischen und Italienischen tätig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Eine literarische Großtat ist Peter Waterhouse' neues Buch, jubelt Rezensent Paul Jandl. Äußerst ausführlich nähert sich der Autor darin seinem eigenen Großvater, über den in der Familie im Allgemeinen nicht viel geredet wird. Und zwar, weil dieser 1944 an der Ostfront gefallene Großvater Edgar Alker überzeugter Nazi und auch im Sinne des NS-Regimes als Journalist tätig war. In jüngeren Jahren, lernt Jandl von Waterhouse, war Edgar Alker hingegen ein passionierter Leser insbesondere auch von Autoren wie Karl Krauss, die ganz und gar nicht zu seiner späteren ideologischen Orientierung passen. Waterhouse schaut sich in seinem Buch nun in der Bibliothek seines Großvaters um, betrachtet einzelne Bände, die überlebt haben, setzt Anstreichungen und Notizen Edgar Alkers in Beziehung zu dessen späteren Werdegang. Was die Versuche des Großvaters, sich literarisch neue Welten zu erschließen mit seiner späteren Beteiligung an Nazi-Eroberungsfeldzügen zu tun haben könnten: Dieser Frage widmet sich dieses Buch in faszinierender Manier, beschreibt Jandl. Der außerdem ziemlich beeindruckt ist vom schieren Umfang und dem Detailreichtum dieses Buches, für dessen unbedingt lohnende Lektüre man sich viel Zeit nehmen sollte.

© Perlentaucher Medien GmbH