Politik und Literatur: Hans Wißkirchens große Biographie über Heinrich und Thomas Mann
»Was reden doch die zwei unwissenden Magier da?« Das dachte Golo Mann immer wieder, wenn er Heinrich und Thomas, seinen Onkel und seinen Vater, über Politik reden hörte. Wie aber steht es wirklich um die politische Urteilskraft dieser beiden großen Autoren des 20. Jahrhunderts? Wie wurden diese beiden Bürgersöhne aus Lübeck zu glühenden Verteidigern der Demokratie? Hans Wißkirchen, Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, zeichnet in seiner Biographie der Brüder ein differenziertes Bild, bei dem Politik und Literatur nicht zu trennen sind und das dank bisher unbekannter Briefe vor allem die Zeit des frühen Exils in ein neues Licht rückt. Weil erstmals beide Brüder gleichberechtigt zu Wort kommen, korrigieren sie sich immer wieder gegenseitig. Beide kommen aus dem ideologischen Raum der Jahrhundertwende. Demokratie ist für beide keine Selbstverständlichkeit. Gerade deshalb wissen sie, was auf dem Spiel steht, und kennen die Gegner ganz genau. Ein engagiertes, unverzichtbares Buch über Heinrich und Thomas Mann und die wiederkehrende Bedrohung der Demokratie.
»Was reden doch die zwei unwissenden Magier da?« Das dachte Golo Mann immer wieder, wenn er Heinrich und Thomas, seinen Onkel und seinen Vater, über Politik reden hörte. Wie aber steht es wirklich um die politische Urteilskraft dieser beiden großen Autoren des 20. Jahrhunderts? Wie wurden diese beiden Bürgersöhne aus Lübeck zu glühenden Verteidigern der Demokratie? Hans Wißkirchen, Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, zeichnet in seiner Biographie der Brüder ein differenziertes Bild, bei dem Politik und Literatur nicht zu trennen sind und das dank bisher unbekannter Briefe vor allem die Zeit des frühen Exils in ein neues Licht rückt. Weil erstmals beide Brüder gleichberechtigt zu Wort kommen, korrigieren sie sich immer wieder gegenseitig. Beide kommen aus dem ideologischen Raum der Jahrhundertwende. Demokratie ist für beide keine Selbstverständlichkeit. Gerade deshalb wissen sie, was auf dem Spiel steht, und kennen die Gegner ganz genau. Ein engagiertes, unverzichtbares Buch über Heinrich und Thomas Mann und die wiederkehrende Bedrohung der Demokratie.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der hier rezensierende Literaturwissenschaftler Helmuth Kiesel bespricht in seiner Doppelkritik zwei Neuerscheinungen zu den Schriftsteller-Brüdern Mann. Dass das Schaffen von Heinrich Mann besonders in den letzten Lebensjahren stark nachließ, wie der neunte Band von dessen "Essayistik und Publizistik" zeige, ist für den Kritiker auch ein wichtiges Ergebnis von Hans Wißkirchens Doppelbiografie: In einer interessanten Erweiterung, nicht aber Überholung von Helmut Koopmanns Vorläufer von 2005 gelinge dem langjährigen Leiter des Buddenbrook-Hauses in Lübeck ein hellsichtiger Vergleich der beiden Brüder und ihrer Werke, der eine Aufwertung des eher vernachlässigten Heinrich Mann leistet, ohne den Blick für seine Schwächen zu verlieren - etwa die politischen Verirrungen oder die zunehmende Abhängigkeit von seinem Bruder. Gelungen arbeite Wißkirchen außerdem den Umgang mit der Sexualität als wichtiges (und auch literarisch sich niederschlagendes) Unterscheidungskriterium der beiden Autoren heraus, sowie deren unterschiedliche "Profilierungen": Internationalität versus deutsche Repräsentativität, Popularität versus Größe, Demokratie versus Monarchie, zählt Kiesel hier etwa auf. Auch nach Koopmanns Wegbereiter noch eine durchaus lohnende Lektüre, verspricht Kiesel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dieses gedankenstarke und hervorragend geschriebene Buch wird noch weit über das Mann-Jubeljahr hinaus wichtig bleiben. Andreas Müller Allgemeine Zeitung Mainz 20250605







